Die Risiken der invasiven Beatmung
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Die Maschine atmet für den Menschen: eine Krankenpflegerin am Bett eines Covid-Patienten auf der Intensivstation der Asklepios-Klinik in Langen Bild: Frank Röth
Intensivmediziner, Pneumologen und Anästhesisten haben in den vergangenen zehn Monaten im klinischen Alltag viel gelernt. Doch über die richtigen Behandlung schwer erkrankter Covid-Patienten wird weiter debattiert.
Zu Beginn der ersten Pandemie-phase stritten Intensivmediziner und Lungenfachärzte über die beste Behandlung schwer erkrankter Covid-Patienten. Die meisten waren von der Notwendigkeit der invasiven Beatmung überzeugt, einige Pneumologen warnten, weil sie die Risiken und Kollateralschäden – pathophysiologische Schäden – nur zu gut kennen. In dieser Woche lagen auf deutschen Intensivstationen mehr als 5660 Covid-Patienten, jeder zweite muss invasiv beatmet werden, die Reserve von mehr als 12.000 Intensivbetten schrumpft weiter. In manchen Regionen sind Intensivbetten so knapp, dass Notärzte vor den Häusern schwerkranker Patienten bis zu einer Stunde warten müssen, bis sie alle in der Umgebung liegenden Krankenhäuser abtelefoniert und ein Intensivbett gefunden haben.
Intensivmediziner, Pneumologen und Anästhesisten haben in den vergangenen zehn Monaten im klinischen Alltag viel gelernt. Thomas Voshaar, Lungenfacharzt und Chefarzt am Bethanien-Krankenhaus in Moers, hatte die Diskussion über die Form der Beatmung – per Tubus oder per Atemmaske – zu Beginn angestoßen, er sieht sich nun bestätigt. Nach seiner Auffassung basierte die überhastete „Frühintubation“, wie sie in überlasteten amerikanischen, italienischen, aber auch in einigen deutschen Kliniken Anfang 2020 praktiziert wurde, auf einem Missverständnis seiner Kollegen.
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