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„Reisen Sie nicht“ : RKI mahnt zu Kontaktvermeidung an Weihnachten

  • Aktualisiert am

Blickt besorgt auf die kommenden Wochen: RKI-Präsident Lothar Wieler Bild: AFP

Bei der Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts findet Lothar Wieler deutliche Worte. Es stünden schwere Wochen bevor. Weiterhin seien die Über-80-Jährigen besonders betroffen, es habe mehrere schwere Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gegeben.

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          Angesichts weiter hoher Corona-Infektionszahlen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) eindringlich dazu aufgerufen, über Weihnachten Kontakte zu vermeiden. „Reisen Sie nicht“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Alle Bürger sollten die Festtage nur im kleinsten Kreis verbringen, Treffen möglichst auf dieselben Teilnehmer beschränken und dies möglichst draußen machen. Mit den nun verschärften Alltagsbeschränkungen seien die Infektionszahlen schneller herunterzubringen, wenn alle achtsam seien. Es stünden schwere Wochen bevor. „Wir sollten sie nicht noch schwerer machen.“

          Derzeit verschlechtere sich die Situation weiter, erläuterte Wieler. Das Virus komme in der gesamten Bevölkerung in allen Altersgruppen und überall in Deutschland vor. „Wir befürchten, dass sich über die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte.“ Weiterhin sei die Bevölkerungsgruppe der Über-80-Jährigen besonders betroffen, es habe mehrere schwere Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gegeben. Ein hohes Alter sei nach wie vor der größte Risikofaktor für einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf.

          Die Gesundheitsämter meldeten nun 19.528 neue Fälle und 731 Todesfälle binnen eines Tages wie das RKI am Dienstag bekanntgab. Am Dienstag der Vorwoche waren 14.432 Neuinfektionen und 500 Todesfälle gemeldet worden – allerdings fehlten damals Daten aus Sachsen, die später nachgemeldet wurden. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gibt das RKI nun 197,6 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie.

          Mit Blick auf eine in Großbritannien aufgetretene neue Variante des Coronavirus sagte Wieler, deren Bedeutung für das Infektionsgeschehen sei noch nicht endgültig einzuschätzen. Dies werde genau beobachtet, es seien noch viele Fragen offen, beispielsweise ob die Variante tatsächlich ansteckender sei. Generell sei klar: Je mehr sich ein Virus verbreite, desto mehr Gelegenheit habe es, sich zu verändern. Aktuell sei die Variante in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bereits unbekannt im Land kursiere, schätzte Wieler allerdings als „sehr hoch“ ein.

          Erleichtert äußerte sich Wieler über den Impfstart von Sonntag an mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer, der in den kommenden fünf Tagen in ganz Europa ausgeliefert werden soll. Ole Wichmann, Leiter der Fachabteilung für Impfprävention am RKI, betonte, bei der Entwicklung und Zulassung des Impfstoffes seien keine Abstriche gemacht worden. „Wir haben einen Impfstoff, der nach allen uns vorliegenden Daten sicher und äußerst wirksam ist.“ Schwere Nebenwirkungen seien in der Zulassungsstudie nicht gehäuft aufgetreten, das Paul-Ehrlich-Institut werde dies aber weiterhin überwachen. Unklar sei allerdings, ob die Impfung auch vor einer Ansteckung schütze und wie lange der Schutz anhalte. Nachteile für den Impfstoff wegen der neuen Virusvariante aus Großbritannien fürchte er nach derzeitigem Kenntnisstand nicht, so Wieler.

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