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Zweite Phase der Corona-Krise : Widerstand, Wut und Anschuldigung

Teilnehmerin der sogenannten „Hygiene-Demo“ am Maifeiertag am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz Bild: AFP

Zuerst waren Bürger, Politik und Wissenschaft in der Corona-Krise im Gleichklang. Das ändert sich rapide, und das ist gefährlich. Ein Gastbeitrag.

  • -Aktualisiert am
          7 Min.

          Epidemien zeigen offenbar wiederkehrende Muster: Die „London Bills of Mortality“ etwa war eine Sammlung der Todesstatistiken im Pestjahr 1665. In London wurde schon früh akribisch Buch geführt über die wöchentlichen Krankheiten und Todesfälle. Zwischen dem 15. und 22. August 1665 zählte man in den 97 Gemeinden „innerhalb der Mauern“ insgesamt 1268 Tote. Zehn davon starben am Kindbettfieber, 116 erlagen dem Alkohol, 42 starben an den Folgen einer Zahninfektion und 366 Menschen an der grassierenden Pest. Diese vergilbten Statistiken erlauben einen Einblick in den Alltag einer Pandemie vor fast 500 Jahren. Auf demselben Mitteilungsblatt wurde übrigens der aktuelle Brotpreis bekanntgegeben: „A penny Wheaten Loaf to contain Nine Onces and a half“ . 2020 weisen die elektronischen Dashboards der Johns-Hopkins-Universität oder des Robert-Koch Instituts zwar keine Brotpreise mehr aus, dafür sind die Informationen zur Covid-19 Pandemie genauer – wir blicken auf rote Punkte, gelbe Linien und blaue Balken. Der Tod ist bunter geworden.

          Daniel Defoe, der Autor des weltbekannten „Robinson Crusoe“, verfasste als anonymer Autor ein „Journal of the Plague Year 1665“ . Sein Buch ist ein lebendiger Bericht der Geschehnisse der großen Pest, das neben einigen Zahlentabellen auch die damaligen Verordnungen und Erlasse auflistet, bekanntgegeben vom Lordbürgermeister und dem Rat der freien Bürger von London. Kontaktverbote anno 1665 waren klar und eindeutig.

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