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Leopoldina rät : Schulen sollen mit Abschlussklassen und Kernfächern wieder beginnen

Werden die Schulen bald wieder öffnen? Bild: dpa

Die Nationalakademie rät, den Lehr- und Betreuungsbetrieb mit klaren Hygiene-Regeln wieder anzufahren. Beginnen sollen Kinder, für die ein Schulwechsel oder eine Abschlussprüfung bevorsteht.

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          Die Nationalakademie Leopoldina hat am Montag in einer dritten Ad-hoc-Stellungnahme konkrete Vorschläge gemacht, wie eine Öffnung der Schulen vor sich gehen könnte. Dabei müssten die Gegebenheiten jeder einzelnen Schule berücksichtigt und für längere Zeit klare Hygiene-Regeln eingehalten werden: Abstand, Mund-Nasen-Schutz, Testung und konsequente Quarantäne. In mancher Schule mit heruntergekommenen sanitären Anlagen wird sich nicht einmal die Handhygiene durchsetzen lassen.

          Heike Schmoll
          Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

          Für die Grundschulen empfiehlt die Leopoldina, sich auf die Schwerpunktfächer Deutsch und Mathematik zu konzentrieren und zeitversetzt in deutlich reduzierten Gruppengrößen zu unterrichten. Beginnen sollten die Abschlussklassen der Primarstufe, um auf den Übergang in die weiterführende Schule vorbereitet zu werden. Später könnten dann stufenweise die vorangehenden Jahrgangsstufen folgen. Um kein neues Ansteckungsrisiko einzugehen, müssten die Lerngruppen immer die gleichen bleiben. „Eine Gruppengröße von maximal 15 Schülern wäre möglich, wenn entsprechend große Klassenräume zur Verfügung stehen“, heißt es in der Stellungnahme. Für unbedingt nötig halten die Forscher auch eine gestaffelte Pausenregelung. „Der Schulhof darf nicht zum Austauschort für Viren werden“. In Kindergärten und Kindertagesstätten sollte der Regelbetrieb mit reduzierten Gruppengrößen (maximal fünf Kinder in einem Raum) am Übergang zur Grundschule beginnen.

          Da kleinere Kinder sich nicht an die Distanzregeln und Schutzmaßnahmen hielten, gleichzeitig aber eine Infektion weitergeben könnten, sollten die Kitas für die jüngeren Jahrgänge weiterhin im Notbetrieb bleiben. Dasselbe gelte für die Horte, die berufstätige Eltern dringend brauchten. Der Logik des Papiers entsprechend sollen dann auch in der Sekundarstufe I zunächst die Klassen wiederbeginnen, die unmittelbar vor einem Abschluss stehen, also diejenigen, die vor dem Hauptschulabschluss oder dem Mittleren Schulabschluss stehen. Auch hier empfehlen die Forscher ein gestuftes Vorgehen mit reduzierter Stundenzahl und einer Konzentration auf die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. An einem weiteren Tag könnten von den Schülern erledigte Arbeitsaufträge überprüft, kommentiert und neu vergeben werden.

          In der Oberstufe könnten die Möglichkeiten des Fernunterrichts genutzt und auf das selbständige Lernen der Schüler gesetzt werden. „Generell gilt es, die Prüfungsmöglichkeiten auf allen Bildungsetappen aufrechtzuerhalten“, so die Forschergruppe der Leopoldina, zu der die Bildungsforscher Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, Marcus Hasselhorn vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), Manfred Prenzel vom Zentrum für Lehrerbildung in Wien, sowie Karl Ulrich Mayer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin gehören. An den Universitäten und Hochschulen sollte das Sommersemester nach Einschätzung der Forscher weitgehend als „online/home-learning-Semester zu Ende geführt werden“, heißt es weiter. Fließende Übergänge und Mischungen von Fern- und Präsenzunterricht böten sich an. Voraussetzungen seien abgestimmte Lerneinheiten, die digital vermittelt werden.

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