„Wir wollen hier raus“
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Der Familie winken: Seit Anfang vergangener Woche liegt das Kreuzfahrtschiff Diamond Princess vor Yokohama, rund 2600 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder dürfen es nicht verlassen. Bild: Getty
Mehr als 3600 Menschen dürfen die Diamond Princess im Hafen von Yokohama nicht verlassen, weil das Schiff unter Corona-Quarantäne steht. Unser Korrespondent hat mit Passagieren gesprochen.
Der Künstler Andy Warhol sagte einmal, jeder bekomme seine 15 Minuten Ruhm. Die Amerikanerin Gay Courter will diese 15 Minuten gar nicht. „Ich will nach Hause zu meinen Enkeln und zu meinem Hund.“ Courter kommt aus Florida und wirkt eigentlich wie eine gelassene Frau. Nüchtern, aber mit Witz beschreibt und analysiert sie in einem halbstündigen Telefongespräch die Lage an Bord der Diamond Princess. Manchmal aber bricht die Verzweiflung sich doch Bahn. Dann sagt Courter Sätze wie: „Wir wollen hier raus, solange wir noch gesund sind.“
Die 77 Jahre alte Autorin ist Gefangene im goldenen Käfig namens Diamond Princess. Seit Anfang vergangener Woche liegt das Kreuzfahrtschiff im Hafen von Yokohama. Rund 2600 Passagiere und mehr als 1000 Besatzungsmitglieder dürfen das Schiff nicht verlassen, weil es wegen des Coronavirus unter Quarantäne steht. Zehn Deutsche sind nach Angaben der Deutschen Botschaft in Tokio an Bord. 135 Menschen wurden bislang positiv auf das Virus getestet und in Krankenhäuser in der Umgebung verlegt, weit mehr als die 28 Virus-Fälle, die in Japan im Inland aufgetreten sind. Die Diamond Princess ist die größte Ballung von Coronavirus-Infektionen außerhalb Chinas, wo schon mehr als 1000 Todesopfer gemeldet worden sind.
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