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Gefahr durch Coronavirus : Keine Panik

Ist jemand infiziert? Ein Thermoscanner überprüft ankommende Passagiere am internationalen Flughafen von Manila. Bild: dpa

Es beruhigt, dass Deutschland auf Szenarien wie den Ausbruch des Coronavirus vorbereitet ist. Wenn aber nun nach jeder Hustenattacke die Notaufnahme angesteuert wird, stößt jeder noch so gut aufgestellte Krisenstab an seine Grenzen.

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          Den Antikrisenmodus beherrscht René Gottschalk gut. Regel Nummer eins: Gelassenheit ausstrahlen. Statt aufzuzählen, wie viele Menschen sich – unter anderem nun auch in Deutschland – weltweit in den vergangenen 48 Stunden mit dem Coronavirus infiziert haben, listet der Leiter des Gesundheitsamtes Frankfurt lieber auf, welche Maßnahmen sein Amt, aber auch die Uniklinik ergriffen haben, um mögliche Patienten zu identifizieren, zu isolieren und gegebenenfalls auch zu behandeln. Das Virus selbst bezeichnet er als „interessante Seuche“. Nicht mehr, nicht weniger.

          Mit Panik, das wird durch seine besonnene Art deutlich, kann das Problem nicht gelöst werden. Im Gegenteil. Übertriebene Ängste könnten die Situation verschlimmern. Denn wenn nach jeder Hustenattacke der Ausbruch des Coronavirus vermutet und die Notaufnahme angesteuert wird, ohne dass die Betroffenen zuvor überhaupt Kontakt zu Menschen aus dem Risikogebiet hatten oder sich selbst dort aufhielten, stößt jeder noch so gut aufgestellte Krisenstab schnell an seine Grenzen. In der aktuellen Situation gilt es deshalb mehr denn je, die Bevölkerung zu informieren. Und zwar offen und ehrlich, aber ohne apokalyptische Szenarien heraufzubeschwören.

          Es kann und darf beängstigend sein

          Dass in einigen Drogeriemärkten und Apotheken Mundschutzmasken ausverkauft sind, zeigt, wie verunsichert manch einer auf die Nachrichtenlage reagiert. Zu verurteilen ist diese Reaktion nicht. Denn der Ausbruch der Krankheit zeigt deutlich wie selten zuvor, welchen Preis das Leben in einer globalisierten Welt fordert. Es kann und darf beängstigend sein, zu realisieren, dass die Eindämmung der Krankheit auf ein lokales Gebiet kaum möglich ist.

          Aber es ist auch beruhigend zu sehen, dass das deutsche Gesundheitssystem sich auf genau solche Szenarien vorbereitet hat. Dass eben nicht blinder Aktionismus ausbricht, sondern ein verbindlicher Krisenplan existiert, der alle wichtigen Akteure vernetzt. Und diese Zusammenarbeit scheint zu funktionieren. Zumindest, wenn es darum geht, keine Panik zu verbreiten, sondern Gelassenheit vorzuleben, ohne die Situation zu verharmlosen.

          Bild: dpa
          Marie Lisa Kehler
          Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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