Die Tropenmedizin vor der Haustür
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Im Feld: Mitarbeiterinnen der Studie erklären in der Wohnung von Teilnehmern den Ablauf des Langzeitprojekts. Bild: Hendrik Ballhausen
In München untersucht eine Studie mittels Antikörper-Tests von Freiwilligen, wie viele Menschen wirklich mit Sars-CoV-2 infiziert sind. Dafür machen die Mediziner Hausbesuche.
Jetzt schlage die Stunde der Tropenmediziner, sagt Michael Hölscher. „Feldstudien bei einer Epidemie, das ist unser täglich Brot.“ Die Forscher sammeln also Daten, die zeigen, wie weit die Bevölkerung schon mit einem Erreger durchseucht ist, und das Sammeln ist dabei wörtlich gemeint. Sie gehen von Mensch zu Mensch, nehmen Bluttests und untersuchen, ob er schon infiziert ist oder nicht, unabhängig davon, ob er Symptome zeigt. Für diese Art von Feldstudien sind Hölscher, der am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) die Abteilung Infektions- und Tropenmedizin leitet, und sein Team meist in Ländern wie Tansania oder Moçambique unterwegs.
Seit einer Woche aber machen sie ihren Job nun vor ihrer Haustür, genauer gesagt vor den Haustüren zufällig ausgewählter Münchner Haushalte. 3000 Haushalte sollen für die Studie „Prospektive COVID-19 Kohorte München“ (KoCo19) innerhalb eines Jahres untersucht werden, an 500 Türen haben die Teams schon geklingelt und um die freiwillige Teilnahme gebeten. Bislang mit Erfolg: Die überwiegende Mehrheit der Personen hat zugestimmt.
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