Muss das sein?
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Schutzmaßnahmen unter der Kuppel der Galleria Vittorio Emanuele II Bild: dpa
Museen und Theater sind geschlossen, die Mailänder Möbelmesse ist abgesagt, und selbst die Kirchen haben ihre Pforten verriegelt. Ein Lagebericht aus Norditalien.
Die italienische Zeitung „La Repubblica“ gibt jeden Donnerstag eine Kulturbeilage für Mailand heraus. Sie heißt „Tuttomilano“, ist ein dickes Magazin und fasst zusammen, was es in der Woche in der Stadt alles zu erleben gibt; Ausstellungen, Theater, Oper, Kino, Lesungen, Konzerte. Nun hat die Regionalregierung der Lombardei sämtliche Veranstaltungen untersagt, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren. Nichts darf stattfinden, alle Veranstaltungsorte und Museen bleiben vorerst geschlossen.

Redakteurin im Feuilleton.
In Mailand, wo das kulturelle Herz Norditaliens am lautesten schlägt, herrscht Stille. Obwohl es also nichts gibt, das „Tuttomilano“ ankündigen könnte, erscheint die Beilage heute trotzdem. Es ist ein trotziger, wenn nicht sogar verzweifelter Versuch, sich gegen das aufzulehnen, was von vielen Mailändern mittlerweile am meisten befürchtet wird: Ihre Stadt könnte ihren Lebensstil verlieren. „Das Coronavirus ist in der Lage, großen Schaden anzurichten, aber unserer Stadt wird sie nicht kaputt machen“, schreibt „La Repubblica“ und lädt die Bürger von Mailand dazu ein, all das zu entdecken, an dem sie zu sorglosen Zeiten vielleicht achtlos vorüber gegangen ist: Kunstwerke unter freien Himmel beispielsweise, Street-Art, die Schönheit der Plätze und der alten und modernen Architektur. Man könne nur hoffen, so das Blatt, die schwierige Situation finde bald ein Ende. Bis dahin solle man sich daran erinnern, was der italienische Schriftsteller Italo Calvino gelehrt hat: Die Schönheit einer Stadt liege nicht nur in ihren offensichtlichen Wundern, sondern immer auch in der eigenen, ganz persönlichen Wahrnehmung. Man müsse ihr nur die richtigen Fragen stellen, um die richtige Antworten zu erhalten.
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