Getestetes Mittel gegen Corona : Elf Tote bei Studie zu Chloroquin
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Mehreren Patienten einer Studie wurde eine Dosis von 600 Milligramm pro Tag von dem Medikament Chloroquine verabreicht, wonach elf starben. Bild: AFP
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist von dem Medikament Chloroquin als Mittel gegen das Coronavirus überzeugt. Bei der umstrittenen Verwendung an Corona-Patienten sind in Brasilien bei einer Studie nun elf Menschen gestorben.
Bei einer Studie über die Wirksamkeit von Chloroquin zur Behandlung von Patienten mit dem Coronavirus sind in Brasilien elf Patienten gestorben. Die vom Tropeninstitut in der Amazonas-Metropole Manaus durchgeführte und staatlich finanzierte Studie testete den Einsatz von Chloroquin über mehrere Tage an 81 Krankenhauspatienten. Dabei wurde einer Gruppe über zehn Tage zweimal täglich eine Dosis von 600 Milligramm verabreicht.
Diese Menge lag über den empfohlenen Mengen in anderen Studien. Die Ärzte in Manaus bemerkten bei den Patienten mit der hohen Dosierung nach wenigen Tagen erste Herzrhythmusstörungen. Am sechsten Versuchstag starben elf Patienten, woraufhin die Studie sofort abgebrochen wurde.
Der Einsatz von Chloroquin zur Bekämpfung des Coronavirus sorgt seit einigen Wochen für hitzige Diskussionen. Der Wirkstoff Chloroquin und sein Derivat Hydroxochloroquin werden seit Jahrzehnten erfolgreich zur Behandlung und Vorbeugung von Malaria eingesetzt. Einige Studien liefern Hinweise auf Wirksamkeit im Einsatz gegen das Coronavirus.
Brasiliens Präsident ist von dem Mittel überzeugt
Eine hochdosierte Behandlung mit Chloroquin in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin kann jedoch sehr riskant sein, da beide Wirkstoffe Herzrhythmusstörungen verursachen können. Hinzu kommt, dass Covid-19 Patienten oft älter sind als Malaria-Patienten, was das Risiko einer Behandlung mit Chloroquin weiter erhöht. Trotz der Bedenken werden vielerorts klinische Test durchgeführt.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist derart von der Wirksamkeit von Chloroquin überzeugt, dass er die Armee dazu veranlasste, die Produktion des Wirkstoffes in ihren Chemielaboratorien anzukurbeln. Vor kurzem löschten Facebook und Twitter Nachrichten des Präsidenten, in denen er das Coronavirus verharmloste, Isolations-Maßnahmen kritisierte und Chloroquin als Heilmittel gegen das Virus anpries. Weiterhin drängt Bolsonaro auf die Freigabe von Chloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten. In einem Interview sagte er, dass er nicht zögern würde, es seiner Mutter zu verabreichen, falls sie sich anstecken sollte.