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RKI-Zahlen : Corona-Lage entspannt sich offenbar etwas

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Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Ärzte und Pflegekräfte betreuen Patienten auf der Intensivstation in der Universitätsmedizin Rostock. Bild: dpa

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist von 389,2 am Vortag auf 375 gesunken, die Zahl der Neuinfektionen geht laut RKI ebenfalls zurück. Die vierte Corona-Welle scheint zumindest etwas abzuklingen. Doch Omikron könnte die Entwicklung schon bald wieder umkehren.

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          Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat binnen 24 Stunden 30.823 Corona-Neuinfektionen registriert. Das sind 5236 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 36.059 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt abermals auf 375 von 389,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

          473 weitere Menschen starben in den vergangenen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf insgesamt 106.227. Bisher fielen in Deutschland bislang mehr als 6,56 Millionen Corona-Tests positiv aus.

          Zehn Tage vor Heiligabend stehen mit Blick auf Corona die Zeichen damit zumindest etwas auf Entspannung. Offenbar stecken sich in Deutschland inzwischen wieder weniger Menschen mit dem Virus an. Noch vor kurzem wurde vor allem mit überforderten Behörden in Verbindung gebracht, dass die gemeldeten Werte nicht weiter stiegen. Nun sinken die Fallzahlen wohl tatsächlich. Auch die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus kommt, steigt nicht mehr. Doch zum Durchatmen bleibt wohl kaum Zeit, warnen Experten.

          Besserung in schwer betroffenen Bundesländern

          Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete zuletzt einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen. Die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche – sank von mehr als 450 Ende November auf zuletzt deutlich unter 400. Das geht auf Rückgänge in den meisten, wenn auch nicht allen Bundesländern zurück. Besonders deutlich war der Effekt in einigen schwer betroffenen Bundesländern.

          Zunächst gab es Anhaltspunkte, dass der Rückgang bei den offiziell gemeldeten Zahlen eher an überlasteten Gesundheitsämtern und Laboren lag als an einer tatsächlichen Entspannung der Lage. Nun kommen die Ämter aber wieder etwas besser mit dem Übermitteln von Corona-Nachweisen hinterher, wie Ute Teichert, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), sagt. In vielen Ämtern werde das Personal nun nur noch dafür eingesetzt, eingehende Meldungen zu bearbeiten, dafür gebe es weniger Kontaktnachverfolgung. Auch die Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten habe geholfen.

          Der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig geht von einer tatsächlichen Entspannung der Lage aus. Sein Kollege Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen spricht von einer „erfreulichen Entwicklung, auch wenn Unsicherheiten bestehen“. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb am Montag auf Twitter: „Die Lage stabilisiert sich langsam, und der Rückgang der Fallzahlen ist echt.“

          Amtsärzte-Verbandschefin Teichert drückt es vorsichtiger aus: Es sei nach wie vor schwierig zu beurteilen, ob es einen echten Rückgang bei den Neuinfektionen gebe oder ob die Werte weiterhin stark von einer Untererfassung der nachgewiesenen Infektionen geprägt seien. „Vermutlich ist beides der Fall.“ Das RKI wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äußern und verwies auf seinen nächsten Wochenbericht, der am Donnerstagabend erscheint.

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