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Neue Daten aus Israel : Biontech-Impfstoff bietet laut Studie fast kompletten Schutz vor Infektion

Menschen stehen Schlange vor einem neu eröffneten Impfzentrum in Tel Aviv. Bild: Reuters

In der bislang umfangreichsten Massenstudie wurde die Wirkung des Pfizer/Biontech-Impfstoffs auf 1,2 Millionen Israelis untersucht. Die wissenschaftlich begutachteten Ergebnisse sind ermutigend.

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          Eine jüngste Corona-Massenstudie der größten israelischen Krankenkasse Clalit zur Wirkung des Pfizer/Biontech-Impfstoffs hat eine Schutzwahrscheinlichkeit von 94 Prozent für symptomatische Infektionen und 92 Prozent Schutzwahrscheinlichkeit vor schwerer Erkrankung ergeben. Dies teilte der Forschungsdirektor von Clalit und Vorsitzender des Corona-Beraterstabes der Regierung, Ran Balicer am Mittwoch der F.A.Z. mit. Die Studie beruht auf rund 1,2 Millionen Mitgliedern der Clalit-Kasse, von denen 596.618 zum Zeitpunkt der Erhebung geimpft und dieselbe Zahl der anderen Hälfte ungeimpft war. Die Ergebnisse wurden zum Donnerstag im „New England Journal of Medicine“ publiziert.

          Jochen Stahnke
          Politischer Korrespondent für China, Taiwan und Nordkorea mit Sitz in Peking.

          Schon die Impfung einer ersten Dosis des Pfizer/Biontech-Vakzins reduziert eine symptomatische Covid-Erkrankung demnach um 57 Prozent sowie schwere Erkrankungen um 62 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf einen Zeitraum von 14 bis 21 Tage nach Verimpfung der ersten Dosis. „Es handelt sich hier um die erste von Fachleuten im Peer-Review-Verfahren begutachtete Großstudie über die Wirkung des Pfizer-Impfstoffs in einem realen Impfszenario“, sagte der Medizinprofessor Ben Reis von der Harvard Medical School und Co-Autor der Studie, der F.A.Z.

          Weitere Studie untersucht Schutz vor Ansteckung

          Zudem habe die Studie ergeben, dass die Schutzwirkung des Vakzins für jede Altersgruppe gleich ausfällt, also einschließlich der älteren Bevölkerung ab siebzig Jahren. Gleichwohl ergaben vorläufige Befunde eine geringere Wirksamkeit des Vakzins für Personen mit Vorerkrankungen. Diese hätten jedoch nicht dieselbe statistische Bedeutung wie die anderen Ergebnisse, sagte Reis. „Aufgrund der großen Zahl an Menschen, die an der Studie teilnahmen, konnten wir die verschiedenen Altersgruppen genau untersuchen, was die anfänglichen Pfizer-Untersuchungen noch nicht vermocht haben.“

          Jeder untersuchten geimpften Person stellten die Forscher eine ungeimpfte Person mit vergleichbarem Gesundheitszustand, aus der gleichen Altersgruppe und mit gleichem sozioökonomischem Status gegenüber. Die Daten der neuesten Studie wurden im Zeitraum zwischen dem 20. Dezember, als in Israel die Impfungen begannen, und dem 1. Februar dieses Jahres erhoben. Die Studie umfasst israelische Bürger aller Hintergründe, also jüdische, arabische, säkulare, religiöse und ultrareligiöse Personen, Männer wie Frauen. Kinder unter 16 Jahren waren nicht Teil der Studie, da das Pfizer-Vakzin für diese Altersgruppe noch nicht zugelassen ist.

          Derweil untersucht Clalit in einer weiteren Studie die Wirkung des Pfizer/Biontech-Vakzins auf die Frage, ob und in welchem Maße Geimpfte das Virus dennoch übertragen und andere Menschen anstecken können. Diese Studie ist noch nicht fertiggestellt. Dazu werden die bereits untersuchten 1,2 Millionen Probanden weiterhin regelmäßig getestet. Bislang sind in Israel 4,5 Millionen Personen mit einer ersten Dosis geimpft worden und 3,2 Millionen mit beiden Dosen.

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