Gerettet aus wochenlangem Koma
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Siebeneinhalb Wochen haben Ärzte, Pfleger und Therapeuten Sebastian Vogl (Mitte) begleitet und ihm damit das Leben gerettet. Bild: Klaus Krischock
Ein Mann infiziert sich in Ischgl mit dem Coronavirus und liegt anschließend lange im Koma. Unsere Autorin hat mit ihm gesprochen – und mit den Menschen, denen er sein Leben verdankt.
Als Sebastian Vogl an jenem Morgen nicht auf Anrufe und Whatsapp- Nachrichten reagierte, wurde sein Bruder nervös. Er zog seinen Schutzanzug an, der eigentlich für Asbestarbeiten gedacht ist, und machte sich im bayerischen Aying auf den Weg zu Vogls Wohnung. Den Schlüssel hatte er. Als er ins Schlafzimmer im ersten Stock kam, lag Sebastian Vogl leblos im Bett. Er reagierte nicht, bewegte nur den Kopf ganz leicht, als sein Bruder ihn schließlich anschrie. Auf einem Tragestuhl wurde Vogl von seinem Bruder und den herbeigerufenen Sanitätern die enge Wendeltreppe herunterbugsiert. Das war am 23. März. Aufgewacht ist Sebastian Vogl erst wieder im April, auf der Intensivstation.
Dass sein Skiurlaub in Ischgl diese Konsequenzen haben würde, hätte Vogl, 52 Jahre alt, leidenschaftlicher Skifahrer ohne Vorerkrankungen, nie gedacht. Vom 7. bis zum 10. März war er in dem inzwischen als Corona-Hotspot berüchtigten Skiort. Danach ging er noch zwei Tage arbeiten, er ist Geschäftsführer eines Betriebs für Haustechnik. Am 12. März fühlte er sich abends leicht „vergrippt“. Er rief bei der Hotline der Krankenkasse an, dort hieß es: „Beruhigen Sie sich! Sie haben ja kein Fieber.“ Am nächsten Tag kam dann die Nachricht, dass alle Ischgl-Urlauber für zwei Wochen in Quarantäne bleiben sollten.
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