Wer verdient Vertrauen?
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Zielscheibe der „Bild“-Zeitung: der Virologe Christian Drosten. Bild: Reuters
Experten widersprechen einander oft und korrigieren sich schnell. Ihre Urteile haben zuweilen keine lange Halbwertzeit. Unser Gastbeitrag liefert eine Orientierungshilfe in Zeiten der Pandemie.
Der Deutsche Ethikrat hat mit Recht betont, dass nicht die Wissenschaft, sondern die demokratisch gewählten Repräsentanten die politischen Entscheidungen über Ausgangssperren oder Schulschließungen treffen. Dabei müssen nicht nur medizinische und wirtschaftliche Fakten berücksichtigt werden, sondern es muss auch normativ abgewogen werden, wie der Schutz der Gesundheit, Freiheitsrechte und der dauerhafte Wohlstand gegeneinander gewichtet werden. Dennoch ist wissenschaftliche Beratung unentbehrlich. Die politischen Entscheidungen sollen auf der Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Daten, Prognosen und Empfehlungen erfolgen.
Anders als in den Vereinigten Staaten, wo der Präsident die Lungenkrankheit Covid-19 anfangs noch für einen „Trick“ der Demokraten hielt, und anders als in Brasilien, wo der dortige Präsident sogar zum Boykott der von den Gouverneuren aufgrund von Expertenempfehlungen verhängten Ausgangssperren aufgerufen hat, ist die derzeitige Stimmung in Deutschland uneingeschränkt expertenfreundlich. Keine Talkshow kommt ohne Virologinnen oder Epidemiologen aus, Wissenschaftler loben Gesundheitsminister Jens Spahn dafür, dass er seine Entscheidungen in engster Abstimmung mit den medizinischen Experten trifft.
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