Hilfe für Paris und Rom : Sechs schwer an Corona erkrankte Italiener in Köln angekommen
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Das Sanitätsflugzeug der Bundeswehr im Hangar in Köln Bild: dpa
Franzosen und Italiener können auf Hilfe in deutschen Krankenhäusern hoffen. Mit Flugzeugen, Hubschraubern und Autos werden schwer Erkrankte über die Grenze transportiert. Jedes Bundesland hilft auf seine Weise.
Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Corona-Krise bringt die Luftwaffe Patienten zur Behandlung nach Deutschland. Der Airbus A310 MedEvac, die fliegende Intensivstation der Bundeswehr, flog am Samstag von Köln nach Bergamo, um Patienten zur Intensivbehandlung nach Nordrhein-Westfalen zu bringen. Die Maschine kehrte am Mittag mit sechs schwer erkrankten Italienern an Bord nach Köln zurück, sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Mehrere Kliniken in Nordrhein-Westfalen hatten zuvor angekündigt, in den kommenden Tagen insgesamt zehn Corona-Patienten aus Italien und vier Patienten aus Frankreich aufzunehmen. Je zwei Patienten aus Italien sollten noch am Wochenende in die Unikliniken Köln und Bonn sowie das Katholische Klinikum Bochum gebracht werden. Je zwei weitere Patienten aus Italien sollen später in die Uniklinik Essen und in das Herz- und Diabeteszentrum NRW der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen kommen. Die vier Patienten aus Frankreich würden alle nach Essen gebracht, wie die Staatskanzlei des Landes am Freitagabend mitgeteilt hatte.
„In Zeiten größter Not ist es selbstverständlich, dass wir unseren Freunden zur Seite stehen“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zu dem Einsatz. „Deshalb holen wir mit unserer fliegenden Intensivstation der Luftwaffe jetzt Schwerstkranke aus Italien zur Behandlung nach Deutschland. Das ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Europa muss zusammenhalten.“
Die sechs Patienten wurden zur Behandlung in zivile Krankenhäuser gebracht werden. Nach dpa-Informationen sollen jeweils zwei Erkrankte im Katholischen Klinikum Bochum sowie in den Uni-Kliniken Köln und Bonn weiterbehandelt werden.
Die Luftwaffe bezeichnet den MedEcav-Airbus als „wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung schwer und schwerst verletzter Personen über große Distanzen“. An Bord sind bis zu sechs Plätze für intensivmedizinische Behandlung. Zudem gibt es 38 weitere Liegeplätze, wobei für 16 Patienten eine verstärkte medizinische Überwachung mit Monitoren möglich ist. Damit können 44 Patienten liegend transportiert werden. Die medizinische Besatzung kann bis zu 25 Menschen zählen. Die Luftwaffe hält auf dem Flughafen Köln-Wahn immer einen MedEvac-Airbus in 24-Stunden-Bereitschaft.
Die Bundeswehr war vom italienischen Zivilschutz um Amtshilfe gebeten worden, weil ihre eigenen Kapazitäten zur Verlegung der Patienten ins Ausland nicht ausreichten. Die italienische MedEvac-Maschine habe nur zwei Plätze für Patienten, die auf Beatmung angewiesen sind, sagte ein Parlamentarier, der an der Organisation der Hilfsaktion beteiligt war.
In den vergangenen Tagen waren sechs Patienten mit drei Flügen von der italienischen Luftwaffe nach Sachsen gebracht worden. Nach Angaben des Bundestagsabgeordneten Marian Wendt (CDU) haben unter anderem auch Hamburg, Bayern, Berlin und Brandenburg Intensivplätze angeboten.
Berlin nimmt sechs schwerkranke Corona-Patienten aus Frankreich auf. Die Infizierten werden per Flugzeug von der Uniklinik Straßburg nach Berlin transportiert, um in der Charité intensivmedizinisch behandelt zu werden, teilte die Berliner Senatskanzlei am Samstag in der Bundeshauptstadt mit. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) habe sich am Mittwoch mit dem Charité-Chef, Professor Heyo Kroemer, darauf verständigt, Corona-Patienten aufzunehmen.