Corona-Folgen : Immer mehr Drogentote in den Vereinigten Staaten
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Ein Mann setzt sich mit einer Spritze einen Schuss Heroin (Symbolbild) Bild: dpa
In den Vereinigten Staaten steigt die Zahl der Drogentoten dramatisch. Das hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun.
Die Corona-Pandemie treibt in den Vereinigten Staaten auch die Zahl der Drogentoten nach oben. Nach mehr als 71.000 Amerikanern, die im vergangenen Jahr nach Überdosen von Rauschgiften wie Fentanyl, Meth und Heroin starben, erwarten die Gesundheitsbehörden für 2020 in einigen Bundesstaaten einen Anstieg um bis zu 30 Prozent.
Nach vorläufigen Untersuchungen der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) wurden von April 2019 bis März 2020, dem ersten Monat mit einem drastischen Anstieg von Intensivbehandlungen und Todesfällen unter Corona-Patienten im Nordosten, fast 74.000 Tote durch Überdosen gezählt. Im Vergleichszeitraum 2018 und 2019, bislang das Jahr mit den meisten Drogentoten in der Geschichte des Landes, waren etwa 68.000 tödliche Überdosen gemeldet worden.
Beobachter führen den Anstieg der Drogentoten während der Corona-Pandemie unter anderem auf Belastungen während des Lockdowns sowie die vorübergehende Einstellung von Hilfsprogrammen und Therapiegruppen zurück. „Die neuen Daten der CDC bestätigt die Befürchtungen, dass die Covid-19 die ohnehin dramatische Drogenkrise weiter verschärft“, sagte Jules Netherland, Sprecherin der Organisation Drug Policy Alliance (DPA) in New York.
Kentucky beispielsweise hatte zwischen Mai und August ähnlich viele Todesfälle nach Überdosen registriert wie im gesamten Jahr 2019. Seit Mitte der Neunziger beobachten amerikanische Gesundheitsbehörden einen dramatischen Anstieg von Überdosen, der auf das leichtfertige Ausstellen von Rezepten für opioidhaltige Schmerzmittel zurückgeht.