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Beschluss der Ärztekammer : Beschränkungen für Homosexuelle beim Blutspenden sollen entfallen

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Eine Krankenschwester hält eine Blutprobe während der Präsentation der Sommerblutspende-Kampagne im Krankenhaus Malvarrosa in Valencia. Bild: dpa

Männer, die Sex mit Männern haben, werden oft ziemlich pauschal vom Blutspenden ausgeschlossen. Nun sollen die Regeln geändert werden.

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          Beim Blutspenden in Deutschland sollen Beschränkungen für homosexuelle Männer entfallen. Das ist das Ziel einer Vorgabe der Regierung an die Bundesärztekammer, die am Mittwoch vom Bundeskabinett in Berlin beschlossen wurde. „Wenn es darum geht, das Risiko einer Blutspende zu beurteilen, soll künftig nur das individuelle Sexualverhalten der Menschen, die Blut spenden wollen, betrachtet werden“, teilte die Regierung mit. „Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität sollen keine Rolle mehr spielen.“

          Ärztekammer will Blutspenderichtlinie ändern

          Infolge der Vorgabe soll die Bundesärztekammer ihre einschlägige Blutspenderichtlinie ändern. Die derzeit noch geltende Richtlinie sieht vor allem mit Blick auf HIV Unterscheidungen vor, um das „Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten“ zu minimieren. So werden Männer, die Sex mit Männern haben, nach Sexualkontakt mit einem neuen oder mehr als einem Sexualpartner für vier Monate von der Spende zurückgestellt. Bei Sexualverkehr zwischen Frau und Mann wird hingegen für vier Monate nur zurückgestellt, wer „häufig wechselnde Partner/Partnerinnen“ hat.

          Nun soll es keine gruppenbezogenen Kriterien für Ausschluss oder Rückstellung vom Blutspenden mehr geben. Zugleich betonte die Regierung: „Das hohe Sicherheitsniveau für Blutprodukte und der Schutz der Empfängerinnen und Empfänger soll gewahrt bleiben.“

          Homosexuelle „viel zu pauschal“ ausgeschlossen

          Laut Deutscher Aidshilfe werden Blutspenden zwar vor der Verwendung auf HIV und andere Infektionen untersucht. Zusätzlich würden mögliche Spenderinnen und Spender aber auch nach ihrem „infektionsrelevanten Verhalten“ befragt. Männer, die Sex mit Männern haben, würden bisher aber „viel zu pauschal“ ausgeschlossen.

          Etwa die Aidshilfe hatte kritisiert, dass sexuelle Kontakte zwischen Männern außerhalb einer dauerhaften monogamen Beziehung zu einem Ausschluss für vier Monate geführt hätten. Vor 2021 hatte laut Aidshilfe noch eine andere Fassung der Richtlinie gegolten, bei der Männer, die Sex mit Männern haben, sogar nur dann Blut spenden durften, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex mit einem Mann hatten.

          Bereits in ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP angekündigt, das Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männern haben, sowie für Transpersonen abschaffen zu wollen.

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