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Liste tödlicher Keime : „Größte Gefahr für die menschliche Gesundheit“

  • -Aktualisiert am

Klein und tödlich: An Tuberkulose sterben weltweit jährlich 1,5 Millionen Menschen. Bild: dapd

Für ein Dutzend tödlicher Erreger fehlt es an neuen Medikamenten. Die Weltgesundheitsorganisation hat sie in einer alarmierenden Liste zusammengefasst. Die Forscher haben einen Vorschlag, um den Mangel zu beheben.

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          Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals eine Liste mit einem Dutzend Bakterien veröffentlicht, für deren Bekämpfung dringend neue antimikrobielle Medikamente entwickelt werden müssten. Ziel der Liste sei es, mehr öffentliche und private Gelder für die Entwicklung neuer Arzneien zur Bekämpfung der Erreger zu mobilisieren, teilte die WHO mit. Die Liste nennt zwölf Bakterienstämme als „die größte Gefahr für die menschliche Gesundheit“. Das Tableau unterscheidet dabei, und das ist neu an der Aufstellung, je nach der Gefährlichkeit der Keime drei Kategorien: dringende, hohe oder mittlere Priorität. Besonders dringlich würden Mittel gegen multiresistente Erreger gesucht, gegen die herkömmliche Antibiotika oft wirkungslos seien.

          Andreas Mihm
          Wirtschaftskorrespondent für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa und die Türkei mit Sitz in Wien.

          Die Keime träten vermehrt in Kliniken, Heimen oder bei Patienten auf, die künstliche Beatmung oder Katheter benötigten. Auch Enterobakterien, die Durchfälle erzeugen, stehen auf der WHO-Liste ganz oben. Um die Rangfolge der Keime festzulegen, wurden Kriterien wie Sterblichkeitsrate, Belastung des Gesundheitswesens und Vorkommen der resistenten Keime in der Bevölkerung ausgewertet. Die Liste enthalte keine Tuberkulose-Erreger, weil dafür neue Arzneien bereits entwickelt würden.

          Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der die Erstellung der Liste angeregt hatte, nannte sie „eine wichtige Grundlage für die gemeinsamen Anstrengungen gegen internationale Gesundheitsgefahren“. Unlängst hatten von ihm beauftragte Gutachter empfohlen, auf der Basis solcher Listen international Gelder für mehr Grundlagenforschung und Produktentwicklung zur Verfügung zu stellen. Zudem rieten sie dazu, für Hersteller der dringend benötigten Arzneien eine Prämie von einer Milliarde Dollar auszuloben. Die Bundesregierung hat das Thema der Antibiotika-Forschung und -Versorgung auch auf die Tagesordnung der Konferenz der G-20 Staaten gesetzt. Erste Vorgespräche dazu sollen noch diese Woche in Berlin stattfinden.

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