Gesellschaft für deutsche Sprache : Eine Reise um die Welt in vierzig Namen
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Seit Jahrzehnten ermittelt die Gesellschaft für deutsche Sprache die beliebtesten Vornamen. Neben Klassikern wie Anna oder Alexander werden immer häufiger Namen wie Nemo, Arwen oder Shakira gewünscht, die von Filmen oder Popstars inspiriert sind.
Seit Jahrzehnten ermittelt die Gesellschaft für deutsche Sprache die beliebtesten Vornamen. Oben auf der Liste stehen Marie, Anna und Sophie, Maximilian, Alexander und Lukas. Aber der Vorrat an Vornamen, aus dem die Eltern schöpfen, ist heute schier unbegrenzt. Jede Sprache, jede Kultur kommt als Quelle in Frage. Anregungen erhalten die Eltern aus Popmusik, Film, Literatur, auf Fernreisen und aus ihrer Phantasie. (Liste nicht zugelassener Namen: Von AJ bis Fischer)
Die Wahl der Vornamen ist frei - mit Einschränkungen, niedergelegt in den „Dienstanweisungen für die Standesbeamten und ihre Aufsichtbehörden“. Paragraph 262 fordert in Satz 3: „Bezeichnungen, die ihrem Wesen nach keine Vornamen sind, dürfen nicht gewählt werden.“
Öfter Familien- oder Ortsnamen
Satz 4 legt fest, daß für Knaben nur männliche, für Mädchen nur weibliche Vornamen zulässig sind. Aber immer öfter werden Familien- oder Ortsnamen zu Vornamen (Cooper, Madison); und auch bei der Genuszuordnung gibt es Schwankungen (Jona, Kai, Luca).
Nachweisen lassen sich besondere Vornamen anhand fremdsprachiger Vornamenbücher und Internetrecherchen. Die Belege müssen seriös und zweifelsfrei das Vorkommen eines Namens nachweisen. Einige Beispiele sollen zeigen, auf welche Ideen Eltern heute kommen - und kommen dürfen.
Adrina: Dieser seltene Mädchenname - von den Eltern, einer deutschen Familie in Sachsen-Anhalt, selbst geprägt - war für den angloamerikanischen Raum und für das Bulgarische (kürzere Variante zu Alexandrina) nachweisbar. Auch wegen der rein weiblichen Struktur keine Einwände.
Alisha: Ein moderner Vorname aus dem englischen Sprachraum, Variante von Alice/Alicia. Auch zu Patricia gibt es heute die Abwandlung Patrisha.
Apsara: Traditioneller indischer Mädchenname mit der Bedeutung „himmlische Maid“. Um Bestätigung bat eine Familie in Baden.
Artjom (auch Artiom): Der russische Jungenname wurde von einer Familie, die heute in Ostfriesland lebt, gewünscht. Von Artemius, nicht zu beanstanden.
Arwen: Seit einigen Jahren werden immer wieder Namen aus den J.J.R.-Tolkien-Romanen, besonders dem „Herrn der Ringe“, nachgefragt. Arwen als walisischer Mädchenname ist auch in einigen Namenbüchern verzeichnet (englisch „fair, fine“). Andere fiktionale Namen müssen auf ihre Qualität als Vorname geprüft werden, zum Beispiel Galadriel, Tinuviel und die Jungennamen Aragorn oder Legolas.
Bekir: Eltern aus dem Kosovo erbaten die Bestätigung für diesen islamisch-südslawischen Jungennamen. Er geht auf das Arabische zurück, Bakr mit der Bedeutung „Erstgeborener“.
Blerti: Ein albanischer Vorname („grün, maienfrisch“). Der Junge albanischstämmiger Eltern wurde auch im Mai geboren. Albanische Vornamen sind prägnant und leicht zu erkennen. Beispiele: Bleron, Drilon, Fatlum, Ledion, Qendrim.
Chenoah: Wie die meisten neuen Namen aus den Vereinigten Staaten stammend, wo jede denkbare Wortform als Vorname möglich ist. Viele traditionelle Namen werden abgewandelt. Hinzu kommen Namen aus vielen Sprachen der Welt und indianische Namen. Auch Chenoa („weiße Taube“) ist indigen.
Curly: Dieser Name, heute öfter gewünscht, kommt aus dem Englischen („krauses, welliges Haar“), kommt insofern auch bei Jungen vor und kann darum nicht als Einzelname vergeben werden.