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Forschung : Studenten feilten entscheidend am Siegerbob mit

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Olympiasieger Langen (links) mit Studenten und Mitarbeitern der TU München

Olympiasieger Langen (links) mit Studenten und Mitarbeitern der TU München Bild: TU München

Mitarbeiter und Studenten der TU München basteln mit Olympiasieger Christoph Langen am perfekten Bob.

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          „Bob Langen“ heißt in der Szene der Bob Deutschland 1. Benannt nach dem Lenker und Denker des Gefährts, dem Unterhachinger Bobfahrer Christoph Langen. Im Zweierbob hat er bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City die Goldmedaille in dieser Disziplin gewonnen. Am Freitag will er im Viererbob seinen Titel verteidigen.

          Langen gilt als Tüftler und Pedant, der seinen Bob selbst entwickelt hat und ständig an dem High-Tech-Gefährt herumschraubt, um nachzuschauen, ob alles stimmt. Allein gebaut hat der 39-jährige Berufssoldat seinen Siegerbob aber nicht. Mitarbeiter und Studenten der Technischen Universität (TU) München haben entscheidend an dem Gefährt mitentwickelt.

          Unter Federführung des Lehrstuhls für Umformtechnik und Gießereiwesen in Garching und mit Unterstützung durch den Bund der Freunde der TUM wurde der Super-Schlitten optimiert. „Verbesserung von Hochleistungssportgeräten am Beispiel des Olympiabobs von Christoph Langen für Salt Lake City“ heißt das interdisziplinäre Forschungsvorhaben, in dem die Wissenschaftler gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Fluid-Mechanik, den Sportwissenschaftlern sowie den Lehrstühlen für Werkstoffe im Maschinenbau, für Leichtbau und für Ergonomie arbeiten.

          Langen (rechts) und sein Superbob in einer Werkstatt der TU München
          Langen (rechts) und sein Superbob in einer Werkstatt der TU München : Bild: TU München

          „Sportkreativ-Werkstatt“

          Eine eigene Fakultät befindet sich gerade in der Gründung. Im Mittelpunkt der Arbeit soll „das Zusammenwirken von Sport und Maschinenbau und die interdisziplinäre Sportgeräteentwicklung“ stehen, erklärt der Leiter Eckehard F. Moritz. Er selbst ist Maschinenbauer. Sein Ziel ist es, die „Sportkreativ-Werkstatt“ als namhafte Größe in der Sportszene zu etablieren. Die Medaille von Langen ist dafür natürlich die beste Werbung.

          Der Kontakt zu dem Sportler kam eher zufällig. Ein ehemaliger Bremser des mehrfachen Olympiasiegers und Weltmeisters stellte den Kontakt her. Daraus resultierte eine enge Zusammenarbeit zwischen Sportler und Uni.

          Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit am Langen-Bob standen die Kufen. Kräfte und Temperaturen zwischen Eis und Kufe sowie die Durchbiegung der Kufen während der Fahrt durch den Eiskanal wurden exakt aufgenommen und am Rechner ausgewertet.

          Kufen stehen im Mittelpunkt der Forschung

          So wurden Kufenaufnahmen weiterentwickelt, die bei abgestimmten Federeigenschaften die sehr hohen Kräfte von bis zu 800 Kilogramm pro Kufe optimal auf den Eiskanal übertragen. Es entstand eine völlig neuartige Kufengeometrie. Diese wurde mit Hilfe von Computerprogramme konstruiert, um kurzfristige Veränderungen an der Bobkufe vornehmen und diese auf Hochgeschwindigkeit zu trimmen.

          Um den Luftwiderstand des Rennschlittens möglichst gering zu halten, wurde ein 1:3-Modell des aktuellen Bobs untersucht. Annähernd unter Rennbedingungen wurde danach im Windkanal getestet.

          Gerade im Bereich der Kufen und der Lenkung haben Studenten und Wissenschaftler der TU bereits einige Weiterentwicklungen in der Schublade liegen. Nach Olympia soll die Arbeit mit Langen fortgesetzt werden. Ihr gemeinsames Ziel ist der perfekte Bob.

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