https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/florenz-italienische-letzte-generation-beschmiert-palazzo-vecchio-18758388.html

Palazzo Vecchio besprüht : Bürgermeister von Florenz stoppt Klimaaktivisten mit vollem Körpereinsatz

  • Aktualisiert am

Klimaaktivisten haben in Florenz den Palazzo Vecchio angesprüht - der Bürgermeister griff ein. Bild: EPA

Klimaaktivisten haben in Florenz die historische Fassade des Palazzo Vecchio mit Farbe besprüht. Gestoppt wurden sie vom Bürgermeister höchstpersönlich.

          2 Min.

          Klimaaktivisten haben die Fassade des berühmten Palazzo Vecchio in Florenz mit Farbe beschmiert. Die Aktion in der mittelitalienischen Stadt am Freitagmorgen dauerte nach Darstellung der verantwortlichen Gruppe „Ultima Generazione“ („Letzte Generation“) nur wenige Minuten. Zwei ihrer Mitglieder sprühten orangene und abwaschbare Farbe mithilfe von Feuerlöschern an die Eingangsfassade des mittelalterlichen Bauwerks.

          Twitter-Videos zeigen, was dann geschah: Zwei Sicherheitskräfte laufen herbei, um die Aktivisten in ihrem Vorhaben zu stoppen. Von links kommt außerdem ein Mann in brauner Lederjacke ins Bild gerannt, springt über eine Hecke und zieht einen der Aktivisten energisch von der Mauer weg. „Hör auf! Was, verdammt noch mal, machst du da?“, brüllt er.

          Der Mann in der braunen Lederjacke ist Dario Nardella, Bürgermeister der Stadt Florenz. Dass er während der Aktion vor Ort war, ist eher ein Zufall. Das Stadtoberhaupt war offenbar gerade dabei, auf der Piazza della Signoria vor dem Palazzo Vecchio ein Video aufzunehmen. Auf dem vom italienischen Telegram-Newskanal „ultimora.net“ auf Twitter veröffentlichten Clip ist zu sehen, wie Nardella von der Piazza schwärmt – bis er sich auf einmal umdreht und wie von der Tarantel gestochen losflitzt.

          „Ein Angriff auf Kunst, Kultur und Schönheit“

          Danach beteiligte sich der sichtlich aufgebrachte Bürgermeister an den Putzarbeiten und kletterte dafür unter anderem auf ein Gerüst, um die Farbe mit einer Bürste und einem Hochdruckreiniger zu beseitigen. „Das sind Barbaren. So protestiert man nicht“, sagte der Politiker.

          Nach der Aktion twitterte er, die Tat sei ein „Angriff auf Kunst, Kultur und Schönheit“ gewesen, die solchen Attacken schutzlos ausgeliefert seien. Auch eine noch so nachvollziehbare Sache könne solch eine Aktion nicht rechtfertigen.

          Die „Ultima Generazione“ wehrte sich auf Twitter gegen die Kritik. Es sei besser, als Vandalen abgestempelt zu werden, als „passiv die Entscheidungen von Regierungen zu akzeptieren, die nicht über die 5 Jahre ihres Mandats hinaussehen und Tag für Tag die Verurteilung der jüngeren Generationen unterschreiben“. Nach Angaben der Gruppe richtete sich die Aktion gegen die Klimapolitik der italienischen Regierung, die aus ihrer Sicht zu wenig für den Klimaschutz mache und wichtige Weichenstellungen im Kampf gegen den Klimawandel verpasse. Der Palast sei nach der Farbattacke noch immer derselbe, aber „diejenigen, die ihn heute bewohnen, haben die Vision der Verantwortung für die Zukunft ihrer Gemeinschaft verloren“, hieß es in einer Stellungnahme.

          Der florentinische Bürgermeister Dario Nardella beteiligte sich an der Säuberung der Fassade des Palazzo Vecchio.
          Der florentinische Bürgermeister Dario Nardella beteiligte sich an der Säuberung der Fassade des Palazzo Vecchio. : Bild: Getty

          Der Palazzo Vecchio ist eines der bedeutendsten Bauwerke der toskanischen Stadt Florenz. Der Palast wurde im 14. Jahrhundert gebaut und diente ursprünglich als Sitz des florentinischen Stadtparlaments. Im 19. Jahrhundert war er zudem für einige Jahre Sitz der italienischen Abgeordnetenkammer. Heute befinden sich in dem Gebäude unter anderem das Rathaus, das Kindermuseum von Florenz (Museo dei Ragazzi) sowie der prunkvolle Saal der Fünfhundert.

          Weitere Themen

          So fit sind die Deutschen

          Wenig Bewegung, viel Alkohol : So fit sind die Deutschen

          Fragt man die Deutschen, halten sich zwei Drittel für gesund. Dabei ist mehr als die Hälfte von ihnen über­gewichtig. Und auch sonst setzen sie ihr Wohlbefinden viel zu oft aufs Spiel. Der Auftakt unserer Serie „Gesund & Fit“.

          Topmeldungen

          Wenig Bewegung, viel Alkohol : So fit sind die Deutschen

          Fragt man die Deutschen, halten sich zwei Drittel für gesund. Dabei ist mehr als die Hälfte von ihnen über­gewichtig. Und auch sonst setzen sie ihr Wohlbefinden viel zu oft aufs Spiel. Der Auftakt unserer Serie „Gesund & Fit“.
          Zählen wir mal nach. Gehöre ich schon zur ökonomischen Elite?

          Klassenunterschiede : Eine Frage des Vermögens

          Das Vermögen vieler Reicher entstammt selten eigenen beruflichen Tätigkeiten – sie haben es vielmehr geerbt. Was bedeutet das für unser gesellschaftliches Zusammenleben? Ein neues Klassenmodell sucht Antworten.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.