Demographie : Niedrigste Geburtenzahl in Deutschland seit 1946
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Kindertag im Bundestag Bild: dpa/dpaweb
Die Zahl der Geburten ist in Deutschland im vorigen Jahr so stark gesunken wie seit 15 Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen demnach 2005 weniger Kinder zur Welt als im ersten Nachkriegsjahr 1946.
Die Zahl der Geburten ist in Deutschland im vorigen Jahr so stark gesunken wie seit 15 Jahren nicht mehr. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ in ihrer Dienstagausgabe vorab unter Berufung auf Prognosen des Statistischen Bundesamtes berichtete, kamen 2005 weniger als 676.000 Kinder zur Welt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht diese Prognose einem Rückgang von gut 4,2 Prozent. Damals waren es 706.000 Neugeborene. Selbst im Nachkriegsjahr 1946 waren es noch 922.000 Geburten.
Im Vergleich zum Jahr 1964, als in der Bundesrepublik und in der DDR mit insgesamt 1,357 Millionen Kindern ein Geburtenrekord erreicht wurde, hat sich die Zahl der Babys sogar halbiert. „Das ist dramatisch, wir laufen in eine Schere hinein“, sagte der Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, der Zeitung. In Europa weise Deutschland laut Eurostat-Angaben für 2004 mit einem Wert von 8,5 Geburten je 1000 Einwohner die niedrigste Geburtenziffer auf.
In Ländern wie Frankreich (12,7) und Großbritannien (12,0) liege diese Ziffer jeweils um etwa die Hälfte höher. „In diesen Gesellschaften sind Kinder eine größere Selbstverständlichkeit“, sagte Hüther. Typisch deutsch sei wohl der Begriff der Rabenmutter. „Die Verbindung von Berufsleben und Erziehung wird noch immer nicht als normal angesehen“, sagte der Experte. Außerdem betreibe Frankreich eine dezidierte Bevölkerungspolitik und stelle seine Familien finanziell besser.