Schwarz-Weiß-Denken
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Wem gehört diese Frisur? Weißes Model mit bunten Dreadlocks bei Marc Jacobs’ Schau im September 2016 Bild: Picture-Alliance
In Nordamerika gelten Weiße als rassistisch, die Dreadlocks tragen, Burritos verkaufen oder Romanfiguren mit schwarzer Haut erfinden. Ist es bei uns auch bald so weit?
Im Frühjahr erregte das Ballkleid eines amerikanischen Mädchens die Gemüter Zehntausender Fremder. Die Achtzehnjährige aus Utah teilte Fotos ihrer Highschool-Abschlussfeier auf Twitter. Sie trug ein traditionelles chinesisches Kleid, das sie in einem Secondhand-Laden gefunden hatte. Ein Amerikaner mit chinesischen Wurzeln griff ihren Tweet auf und versah ihn mit dem Kommentar: „Meine Kultur ist nicht dein verdammtes Prom-Dress.“
Den Versuch des Mädchens, sich zu verteidigen, beantworteten andere Nutzer so: „Wenn du erklären musst, dass du es respektvoll gemeint hast, war es das vermutlich nicht.“ Am Ende war der Tweet des Mannes fast 41.000 Mal retweetet und zehntausendfach kommentiert worden. In Nordamerika finden sich viele solcher Fälle. Dort tobt eine Debatte um politische Korrektheit, Rassismus und kulturelle Aneignung, wie wir sie uns noch gar nicht vorstellen können.
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