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Buschbrände : In Canberra herrscht Panik

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Verzweiflungstat: Wässern der Häuser als Schutz vor der Feuersbrunst

Verzweiflungstat: Wässern der Häuser als Schutz vor der Feuersbrunst Bild: AP

Hilflos müssen die Menschen im australischen Canberra zuschauen, wie die verheerenden Buschfeuer erneut auf die Stadt zusteuern.

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          In der australischen Hauptstadt Canberra droht Panik: Die verheerenden Buschbrände sind nur noch wenige Kilometer von der Großstadt entfernt. Mehrere Vororte sind schon verwüstet, mindestens vier Menschen kamen ums Leben. Mehr als 450 Gebäude wurden zerstört. Viele Bewohner packten ihre Koffer und verließen die Gegend, andere versuchten noch fieberhaft, ihre Häuser vor den Flammen zu schützen.

          Unter den zerstörten Gebäuden sind Schulen, Kirchen, eine Feuerwache und ein historisches Observatorium. „Hier herrscht eindeutig Panikstimmung“, sagte Rettungsleiter Mike Castle. Obwohl in den nord-westlichen Außenbezirken gewaltige Brandsperren von der Breite einer vierspurigen Autobahn geschlagen wurden, seien die Flammen weiter vorgerückt. Sie stünden nun etwa acht Kilometer von der Stadt entfernt.

          Ideale Bedingungen für Buschfeuer

          Mehr als 60 Löschfahrzeuge sind im Einsatz. Viele sind aus anderen Landesteilen eingetroffen. Am vergangenen Wochenende hatte die Feuerwehr in Canberra nur ein Dutzend Einsatzwagen zur Verfügung, um die 35 Kilometer lange Flammenwand zu bekämpfen.

          Die Buschfeuer sind vorerst unter Kontrolle
          Die Buschfeuer sind vorerst unter Kontrolle : Bild: dpa

          Die Temperatur lag am Dienstag bei 35 Grad. Immer noch wehte starker Wind mit einer Geschwindigkeit bis zu 65 Stundenkilometern. „Das sind ideale Bedingungen für Buschfeuer“, sagte Castle. Die Anwohner sollten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Viele Hausbesitzer in den Vororten der Stadt sitzen auf gepackten Koffern, andere haben sich bereits in Notunterkünfte begeben. Auch in den nicht bedrohten Außenbezirken trafen die Menschen Vorbereitungen für den Notfall. Viele haben Pflanzen rund um ihre Häuser abgeschnitten und die Dächer bewässert, um den Flammen keine Angriffsfläche zu bieten. Etliche Gebäude brannten am Wochenende aus, weil die vom starken
          Wind getragene heiße Asche auf die Dächer herunterprasselte und sie entzündete.

          Feuer steuert auf Wohngebiete zu

          Auch Canberras Chefminister John Stanhope gab eine düstere Prognose ab: „Das Feuer steuert direkt auf die Wohngebiete zu.“ Stanhope hatte bereits am Wochenende eingeräumt, dass die Feuerwehrleute mit der Gewalt der Brände überfordert gewesen seien. Die Behörden weisen Kritik von Einwohnern zurück, dass die Menschen nicht ausreichend vor den Flammen gewarnt worden seien. Eine Untersuchung soll klären, ob es auf Seiten der Behörde Versäumnisse gegeben habe. Wilson Tuckey, ein Mitglied im Kabinett vom Regierungschef John Howard, meinte dazu: „Dass die Feuersbrunst verheerend sein würde, wussten wir. Es ging nur um das Ausmaß der
          Zerstörung“.

          Erst Anfang Dezember waren in der Region um Sydney mehr als 50 Häuser von Buschfeuern zerstört worden und rund 120.000 Hektar Land verbrannt. Die jetzige Situation verglich Canberras Feuerwehrchef Peter Lucas-Smith mit 1983. Damals starben bei Buschbränden 76 Menschen.

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