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Bioterrorismus : Deutschland legt Vorrat an Pockenimpfstoff an

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Bioterror: Schutzimpfungen sind derzeit nicht nötig

Bioterror: Schutzimpfungen sind derzeit nicht nötig Bild: dpa

Die Bundesregierung rüstet sich zur Bekämpfung einer Bioterror-Bedrohung. Es wurde ein Vorrat mit sechs Millionen Dosen Pockenimpfstoff angelegt.

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          Die Bundesregierung hat als Vorbereitung auf einen denkbaren Terroranschlag mit Pockenviren einen Vorrat von sechs Millionen Dosen Pockenimpfstoff angelegt. Das hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt nach einem Treffen mit ihren Länderkollegen in Potsdam mitgeteilt. Auch Antibiotika zur Behandlung von Milzbrand seien „in ausreichender Menge vorhanden“. Dies habe eine Bestandsaufnahme in den Bundesländern ergeben. In den vergangenen Tagen war in den USA bereits Fachpersonal gegen Pocken geimpft worden. Es handelt sich um reine Vorsichtsmaßnahmen.

          Eine obligatorische Pockenschutzimpfung sei hier zu Lande nicht notwendig, da keine Hinweise auf eine entsprechende Bedrohungslage vorlägen, betonte die Ministerin. Gleichzeitig sei bei dem Treffen erörtert worden, wie die Laborkapazitäten in den einzelnen Bundesländern besser genutzt werden könnten, sagte Schmidt. Kapazitäten seien zwar ausreichend vorhanden. Sie würden jedoch durch Trittbrettfahrer, die fingierte Milzbrand-Sendungen verschickten, unterschiedlich stark in Anspruch genommen. Bis jetzt sei wegen verdächtiger Briefe bereits 3.100 Mal Milzbrandalarm ausgelöst worden.

          Milzbrandalarm nur im gesicherten Fall

          Mit Blick auf die Trittbrettfahrer sprach sich die Ministerin dafür aus, Ergebnisse von Milzbrand-Untersuchungen erst bekannt zu geben, wenn das Robert-Koch-Institut seine Tests abgeschlossen habe und die Ergebnisse sicher vorlägen. Damit könne man einer unnötigen Verunsicherung der Öffentlichkeit, wie sie bei einem vorzeitigen Milzbrandalarm am vergangenen Freitag ausgelöst wurde, vorbeugen. Allerdings sei diese besonnene Vorgehensweise in der Praxis wohl schwer durchzuhalten.

          Neuer Milzbrand-Schnelltest

          Der Schweizer Pharmakonzern La Roche hat eigenen Angaben zufolge einen neuen Milzbrand-Schnelltest entwickelt, der auch ohne behördliche Zulassung in Deutschland eingesetzt werden könne. Ein La-Roche-Sprecher wird in der „Saarbrücker Zeitung“ mit den Worten zitiert, das gentechnische Verfahren könne - zurzeit kostenlos - „für Notzwecke angefordert“ werden. Nach der Zulassung will La Roche den Test für etwa 400 Mark pro Einheit anbieten. Mit der DNS-Untersuchung können Anthrax-Erreger binnen einer Stunde nachgewiesen werden, wie die „Saarbrücker Zeitung“ schrieb.

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