Baumsterben auch in Bestattungswäldern
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Zurück zur Natur: Urne auf einem Baumstumpf im Ruhewald Bild: dpa
Klimawandel wird zunehmend die letzte Ruhe im Friedwald stören
Dachsenhausen ⋅ Zurück zur Natur, begraben unter Bäumen: Die Zahl der Bestattungswälder wächst und wächst. Was aber, wenn wegen des Klimawandels Bäume über den Toten sterben? „Wegen Dürre und Stürmen sind auch in Bestattungswäldern schon Bäume umgestürzt“, sagt der stellvertretende Leiter des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, Gerold Eppler. „Von den Betreibern wird das nicht an die große Glocke gehängt. Sie haben auch anfangs nicht damit gerechnet, dass der Klimawandel so durchschlägt.“ Für die Angehörigen von Begrabenen könnten wegen Schäden gefällte oder umgestürzte majestätische Bestattungsbäume ein Schock sein.
Die Deutsche Friedhofsgesellschaft, die bei Dachsenhausen im Taunus neben dem bundesweit größten Krematorium auch einen Bestattungswald betreibt, bietet daher seit Anfang des Jahres Beisetzungen unter Bäumen nicht mehr an, sondern nur noch auf einer Waldlichtung. „Über 70 Prozent der Bäume in Rheinland-Pfalz weisen mittlerweile Schäden auf“, erklärt Geschäftsführer Karl-Heinz Könsgen. Ob ein ausgesuchter Bestattungsbaum noch in 20 oder 50 Jahren gesund sei, könne sein Unternehmen nicht vorhersagen. „Mit den steigenden Temperaturen, der zunehmenden Trockenheit, verstärkt auftretendem Starkregen und orkanartigen Windgeschwindigkeiten nehmen starke Schäden im Wald zu.“
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