Azteken : Montezumas Kopfschmuck
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Objekt der Begierde: Montezumas Federkrone Bild: picture-alliance / dpa
Mexiko verlangt von Österreich die Herausgabe eines wertvollen Kopfschmucks des Azteken-Herrschers Montezuma. Die Echtheit der Federkrone mit prunkvollen Edelsteinen ist allerdings unter Experten fraglich.
Mexiko will von Österreich die Herausgabe eines wertvollen Kopfschmucks des Azteken-Herrschers Montezuma erreichen. Die Entschließung des Parlaments in Mexiko-Stadt, wonach das im Österreichischen Völkerkundemuseum in Wien aufbewahrte Stück auszuhändigen sei, ist am Mittwoch der österreichischen Bundesregierung übermittelt worden.
Zwar hatte der mexikanische Präsident Vicente Fox Wien schon im Mai 2005 um die Herausgabe ersucht, damals war er dabei allerdings nur von mexikanischen Ureinwohner-Gruppen unterstützt worden. Österreich hatte seinerzeit formell geantwortet, eine solche Forderung könne nur vom mexikanischen Parlament gestellt werden.
Authentizität nicht erwiesen
Aus Mexiko sind seit Jahren Rückgabeansprüche auf die vermeintliche Krone des Aztekenherrschers erhoben worden. 1996 hatte Bundespräsident Klestil eine Rückgabe von Kulturgütern, darunter der Federkrone, zur Diskussion gestellt. Die Authentizität des mit Quetzalfedern und Goldplättchen geschmückten „penacho“ ist jedoch nicht erwiesen. Fachleute hegen Zweifel daran, ob der 1519 nach Wien verbrachte Kopfschmuck je das Haupt des letzten Aztekenkönigs Montezuma II. geschmückt hat. 2002 hatte eine mexikanische Kommission gemeinsam mit Fachleuten des Kunsthistorischen Museums Wien den als „Federkrone Montezumas“ bekannten Kopfschmuck aus dem Bestand des Österreichischen Völkerkundemuseums untersucht.
Montezuma, die spanische Verballhornung des eigentlichen Namens Moctezuma, war von 1466 bis 1520 Herrscher des Aztekenreichs in Mittelamerika. Er soll seinen Kopfschmuck, der aus Federn des Quetzal-Vogels gemacht und mit wertvollen Edelsteinen besetzt ist, zusammen mit zahlreichen weiteren Kostbarkeiten dem spanischen Eroberer Hernan Cortes geschenkt haben. Dieser hatte den Schmuck an den damaligen Kaiser Karl V. übermittelt, der Habsburger - „in meinem Reich geht die Sonne nicht unter“ - herrschte damals sowohl über Spanien als auch über Österreich, das Bestandteil des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation war.