Vorwurf des Antisemitismus : Befragte Zeugen widersprechen Aussage von Gil Ofarim
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Debatte um Antisemitismus: Ofarim hatte Anfang Oktober vor einem Hotel ein emotionales Handyvideo aufgenommen. (Archivbild) Bild: dpa
Die von einer internen Kommission befragten Zeugen im Fall Ofarim können seinen Antisemitismus-Vorwurf offenbar nicht bestätigen. Allerdings soll er gedroht haben, ein Video zu veröffentlichen, das viral gehen werde.
Bei den internen Ermittlungen wegen des Vorwurfs des Antisemitismus, den der Sänger Gil Ofarim vor drei Wochen gegenüber dem Leipziger Hotel Westin erhob, soll keiner der von einer internen Kommission befragten Zeugen Ofarims Version stützen, geht aus einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit hervor.
Ofarim hatte in einem via Instagram verbreiteten Handyvideo gesagt, er sei von einem Hotelmitarbeiter aufgefordert worden, seine Halskette mit Davidstern einzupacken, bevor er einchecken könne. Dem Bericht zufolge habe Ofarim die Kette zum fraglichen Zeitpunkt wohl nicht sichtbar getragen.
Stattdessen soll er sich über die vermeintliche Bevorzugung anderer Gäste beim Check-In beschwert haben. In dem Hotel waren demnach an jenem Abend das Check-in-System und das Programm ausgefallen, mit dem die Zimmerkarten codiert werden. Neue Gäste konnten nicht einchecken. Zwei Stammgäste seien nach Ofarim gekommen und hätten gefragt, ob ihre Zimmerkarten wie sonst üblich schon vorbereitet seien. Daraufhin habe der Mitarbeiter ihnen offenbar Zimmerkarten übergeben, die anderen Gäste hätten weiter warten müssen.
Ofarim soll sich darüber bei dem Mitarbeiter beschwert und von einem „Scheißhotel“ oder „Scheißladen“ gesprochen haben. Dann kündigte er laut dem Bericht an, ein Video für Instagram aufzunehmen, das „viral gehen“ werde. So sollen zwei Mitarbeiterinnen und drei Gäste die Szene geschildert haben, berichtet Die Zeit. Keiner und keine jener Zeuginnen und Zeugen, die in dem internen Bericht auftauchen, habe in der Hotellobby eine antisemitische Beleidigung gehört.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt unterdessen weiter in alle Richtungen. Der Hotelbetreiber hatte bereits vergangenen Woche erklärt, auf straf- und arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen den Mitarbeiter zu verzichten. Ofarim reagierte auf Anfragen zu dem Zeit-Bericht nicht.