Bei Würzburg : Mehrere Schwerverletzte bei Axt-Attacke in Regionalzug
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In Unterfranken hat ein Jugendlicher mit Axt und Messer in einem Zug mehrere Passagiere schwer verletzt. Die Polizei erschoss den Täter. Er war wohl ein afghanischer Flüchtling. In seinem Zimmer wurde eine handgemalte IS-Flagge gefunden.
Nach der Axt-Attacke in einem Regionalzug bei Würzburg am Montagabend mit mehreren teils Schwerverletzten kann die Polizei einen islamistischen Hintergrund nicht ganz ausschließen. „Es gibt schon Zeugenaussagen, die auf einen islamistischen Hintergrund deuten könnten“, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im ZDF. Dies sei aber noch keineswegs erwiesen. Später erklärte Herrmann im ZDF-„Morgenmagazin“, bei der Durchsuchung des Zimmers des mutmaßlichen Täters sei „eine handgemalte IS-Flagge gefunden worden“. Der 17 Jahre alte Afghane wurde von der Polizei erschossen. Nach Angaben der Polizei wurden mindestens fünf Menschen verletzt, vier davon schwer.
Laut Bayerns Innenminister gibt es eine Zeugenaussage, wonach der #Würzburg-Täter "Allahu akbar" gerufen haben soll.https://t.co/jUUp1hNcLd
— tagesthemen (@tagesthemen) 18. Juli 2016
Der mutmaßliche Täter hatte nach Angaben der Polizei gegen 21.15 Uhr in einem Regionalzug auf der Strecke von Treuchtlingen nach Würzburg mehrere Menschen mit einer Axt und mit einem Messer attackiert. Im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld wurde der Zug von einem Mitfahrenden per Notbremse gestoppt. Der junge Mann flüchtete daraufhin aus dem Zug in Richtung Mainufer. Dort habe er auch Polizisten angegriffen, Spezialeinsatzkräfte erschossen ihn.
Mehrere Medien hatten berichtet, Zeugen hätten den Täter bei dem Angriff auf arabisch „Allah ist groß“ rufen hören. Der 17-Jährige lebte seit einiger Zeit als unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in Ochsenfurt (Kreis Würzburg). Die vier Schwerverletzten stammen laut der Zeitung „South China Morning Post“ alle aus Hongkong.
Wie die Polizei mitteilte, attackierte der Täter die Fahrgäste mit einer Axt und einem Messer. Der Zug kam außerplanmäßig in Heidingsfeld zum Stehen, wo der Täter aus dem Zug flüchtete. Der Angreifer starb nach Polizeiangaben „durch mehrere Schüsse“ eines Sondereinsatzkommandos. Der Jugendliche habe vor Abgabe der Schüsse versucht, die Beamten anzugreifen. Das Kommando war nach Herrmanns Angaben zufällig wegen eines anderen Einsatzes in der Nähe; es habe den flüchtigen Jugendlichen ausfindig machen können und gestellt.
Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) übernahm die Ermittlungen zu dem Fall. LKA-Beamte waren am frühen Dienstagmorgen in Würzburg, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Weil wohl Menschen aus Hongkong verletzt wurden, habe die chinesische Botschaft Kontakt mit den örtlichen Behörden aufgenommen. Die vier Verletzten seien der 62 Jahre alte Vater und die 58 Jahre alte Mutter einer 27-Jährigen sowie deren 31 Jahre alter Freund gewesen. Der Vater und der Freund hätten versucht, die anderen Mitglieder in der Gruppe vor dem Angreifer zu schützen. Ein fünfter Mitreisender, der 17-jährige Sohn, sei unverletzt davon gekommen, berichtete das Blatt.
Der angegriffene Zug war auf dem Weg von Treuchtlingen nach Würzburg. Die Bahnstrecke zwischen Würzburg und Ansbach ist gesperrt, meldete die Deutsche Bahn. Der „Main Post“ zufolge ist ein Schienenersatzverkehr mit Bus zwischen Ochsenfurt und Würzburg Hbf seit circa 22:30 Uhr eingerichtet.