Am Ende des Lebens allein
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Kommunen müssen immer öfter Menschen bestatten, die keine Angehörigen und Freunde mehr haben
Rhein-Main ⋅ Die Gesellschaft wird älter. Damit steigt auch die Zahl der Menschen, die im Alter allein sind. „Die Fälle, in denen die Verstorbenen keine Angehörigen haben, nehmen deutlich zu“, sagt Pfarrerin Carmen Berger-Zell vom Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Immer öfter müssten die Kommunen Menschen bestatten lassen, die niemanden mehr haben, der diese Aufgabe übernimmt. In diesen Fällen wird eine Bestattung im Rahmen des Ordnungsrechts notwendig. Sie wird von Amts wegen angeordnet, die Kosten gehen zulasten der Kommune. Sollte noch Nachlass zur Verfügung stehen, werden die Ansprüche geltend gemacht und gegebenenfalls die Bestattungskosten ganz oder teilweise daraus ersetzt. Aufgrund der niedrigeren Kosten wählen die meisten Kommunen eine Feuerbestattung mit anonymer Beisetzung.
„Mir blutet das Herz, wenn Menschen einfach namen- und zeichenlos verschwinden, die Teil unserer Gesellschaft sind. So als hätte es sie nie gegeben“, sagt die Pfarrerin. Dabei hätten wir die Verantwortung und die Möglichkeit, den Menschen einen würdigen Abschied zu geben. Sie beobachte zudem, dass die relative Armut in der Bevölkerung zunehme und sich immer weniger Menschen eine Bestattung leisten könnten. „Besonders betroffen sind Frauen mit einer kleinen Rente.“ Eine Urnenbestattung koste im Schnitt 1000 Euro, ein herkömmliches Begräbnis 3000 bis 5000 Euro. „Die haben die Menschen oftmals nicht.“
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