Aktion im Kölner Dom : Halbnackt auf dem Altar
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Zur Gemeinde gewendet: Die junge Aktivistin, schon vom Ordnungsdienst bedrängt. Bild: Elle Lehrenkrauss/dpa
Eine Mitglied der Gruppe Femen nutzte die Weihnachtsmesse im Kölner Dom zu einem barbusigen Auftritt. Der zelebrierende Kardinal Meisner blieb unbeeindruckt.
Aufregung bei der Weihnachtsmesse im Kölner Dom: Kurz nach Beginn des Gottesdienstes stürmte am heutigen Mittwoch eine junge Frau aus der ersten Reihe nach vorn und sprang fast unbekleidet auf den Altar. Die Femen-Aktivistin Josephine Witt hatte sich die Worte „I am God“ auf den nackten Oberkörper gemalt und wendete sich mit nach oben gestreckten Armen der Gemeinde zu, wie die Kölner Polizei berichtete. Nach wenigen Minuten wurde sie von Ordnungskräften im Dom abgeführt.
Für den Kölner Kardinal Joachim Meisner, der die Messe las, war der Zwischenfall auch eine Geburtstagsüberraschung: Der konservative Kleriker feiert heute seinen 80. Geburtstag. Meisner gab sich unbeeindruckt: „Jeder hat den Segen verdient. Sogar die verwirrte Frau vorhin. Sie schließe ich mit ein, sie hat es wohl auch am Nötigsten“, ließ er laut der Kölner Zeitung „Express“ verlauten. Dem Blatt zufolge rief die Frau „Ich glaube an die Gleichheit aller Menschen“ in die Menge der Gläubigen im Dom.
Laut Zeitungsbericht eine bekannte Femen-Aktivistin
Die Polizei nahm die Aktivisten bis zum Ende des Gottesdienstes fest und erstatte Anzeige wegen Störung der Religionsausübung und Hausfriedensbruchs. Die zwanzigjährige Aktivistin habe im Gegenzug Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Sicherheitskräfte des Erzbistums erstattet. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa bestritt die Frauenrechtlerin dies am Abend. Sie bestätigte aber, von den Sicherheitskräften geschlagen worden zu sein.
„Es war ein geplanter Monoprotest, es passte so einfacher besser, als wenn mehrere Frauen eingebunden gewesen wären“, sagte Witt der Presseagentur. Mit der Aktion wolle Femen International gegen das Machtmonopol und die Ausgrenzung bestimmter Gruppen durch die katholischen Kirche protestieren. „Gerade Köln gilt als Hochburg der Katholiken in Deutschland und Meisner steht für eine sehr konservative Ausrichtung“, sagt die Hamburgerin Witt zur Wahl des Protestorts Köln.