Fotostudio Bell : Kennen Sie diese Leute?
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Porträt aus der Sammlung Charles MIlton Bell. Bild: C.M. Bell Studio Collection /Library of Congress
Charles Milton Bell betrieb Ende des 19. Jahrhunderts ein Fotostudio. Seine zahlreichen, teils kuriosen Porträts wurden digitalisiert und veröffentlicht. Verbunden damit ist die Hoffnung, dass jemand weiß, wer die abgebildeten Personen waren.
In der Library of Congress, einer der größten Bibliotheken der Welt, befinden sich nicht nur Schriften, sondern auch über 14 Millionen Fotografien. Diese wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts angekauft und archiviert. Etwa eine Millionen dieser Bilder sind bereits digitalisiert, andere existieren als Abzüge und Negative auf teils historischen Bildträgern. Seit Jahren veröffentlicht die Bibliothek ausgewählte Bilder über digitale Kanäle wie flickr und Instagram und stellt sie der Öffentlichkeit zur freien Verfügung.
Ausdrücklich fordert sie dazu auf, die Bilder zu kommentieren und fehlende Informationen zu ergänzen, denn viele Bilder kamen kaum oder gar nicht beschriftet in der Bibliothek an.
Eines der digital veröffentlichen Archive ist die „Sammlung Charles Milton Bell“, das Lebenswerk eines Fotografen, der Ende des 19. Jahrhunderts in Washington D.C. ein Fotostudio betrieb und über Jahre tausende Porträts der Bewohner der Stadt anfertigte. Bell, der einer Familie von Fotografen entstammte, eröffnete sein Studio 1873. Zu ihm kamen alle: Präsidenten und Senatoren, Kaufleute, Repräsentanten der Kirche, die schwarze und weiße Mittelklasse, Native Americans, Kinder, Senioren, Sportler und nicht wenige Haustiere. Die Bilder sind inszeniert, teils vor einfarbigen Hintergründen, teils mit Requisiten, teils vor gemalten Panoramen. Sie sind ein Dokument der Mode der damaligen Zeit, geben Aufschluss über gesellschaftliche Verhältnisse, zeigen Wertevorstellungen und individuelle Charaktere.
Über die abgebildeten Personen ist häufig nur wenig bekannt, teilweise ist nur ein Name handschriftlich auf den Bildern vermerkt. Wer diese Informationen wann hinzu gefügt hat, ist nicht immer klar. Nach Bells Tod 1893 betrieben seine Nachfolger das Studio in seinem Namen noch über 20 Jahre lang weiter. Über die Zeit entstanden so im Studio Bell abertausende Bilder, die heute insbesondere bei Ahnenforschern auf Interesse stoßen. Komplette Familien wurden bei Bell über Jahrzehnte und Generationen hinweg dokumentiert.
Die Library of Congress, die 1975 in Besitz eines Teils der Sammlung gelangte, hat inzwischen 25.000 der Glasplattennegative digitalisiert und veröffentlicht.
C.M. Bell Collection
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