Ebola-Epidemie in Kongo : Der mühsame Kampf gegen das Virus
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Helfer tragen einen Sarg zum Friedhof nach Butembo, Nord-Kongo. Bild: Hugh Kinsella Cunningham/EPA
Auch nach neun Monaten ist die Ebola-Epidemie in Kongo nicht unter Kontrolle. Tausende Menschen sind an dem Virus verstorben.
Bis zum Wochenende meldete das Gesundheitsministerium in Kinshasa 1866 Ebola-Infizierte, davon sind 1261 verstorben. Es ist der zehnte und größte Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo, seit der Erreger im Jahr 1976 entdeckt wurde. Betroffen sind Provinzen im Nordosten des Landes, im Grenzgebiet zu Ruanda, Uganda und Südsudan, und es ist zu befürchten, dass sich Ebola weiter ausbreitet. In dieser Region sind Rebellen aktiv, die Helfer attackieren und das Misstrauen der Bevölkerung schüren. Vor einer Ansteckung mit den tödlichen Ebola-Viren kann ein Impfstoff schützen. Mehr als 121.000 Menschen in Kongo haben die Spritze schon erhalten. Geimpft werden in erster Linie jene, die Infizierten nahe kamen, und ihre Kontaktpersonen, um eine Art doppelten Schutzwall zu errichten. Der soll nun erweitert werden: Zur Sicherheit will man gleich ganze Dörfer impfen, in diesen Fällen genügt die halbe Dosis.
Der britische Fotojournalist Hugh Kinsella Cunningham fotografiert seit Monaten im Rahmen der Ebola-Berichterstattung im Kongo. Diese Fotos zeigen eine von Hilfsarbeitern organisierte Beerdigung von Ebola-Opfern in Butembo. Das Begräbnis wurde von wütenden Anwohnern gestört, die glaubten, dass die Ebola-Epidemie von der Regierung vorgetäuscht worden sei. Die Skepsis, die viele Menschen gegenüber den öffentlichen Behörden hegen, ist auch auf den langen Bürgerkrieg in der Region zurückzuführen.
Im Folgenden beantwortet uns der Fotograf Hugh Kinsella Cunningham einige Fragen zu seiner Arbeit.
Können Sie uns etwas zum Thema Ihrer fotografischen Arbeit erzählen?
Ich habe die Beerdigungsszene im Rahmen meiner Berichterstattung über die Ebola-Krise in Nord Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo fotografiert. Es ist ein sehr wichtiges Thema in der Region, da schon über 1100 Menschen an der Krankheit verstorben sind. Ebola ist eine grausame und unbarmherzige Krankheit, welche oft das medizinische Pflegepersonal sowie enge Familienmitglieder bestraft, denn sie werden häufig im Laufe der Betreuung infiziert. Diese Beerdigung, bei der vier Personen beigesetzt wurden, fand in Butembo statt, eine der Gegenden, die am schwersten von der Krankheit betroffen sind. Durch jahrelange Vernachlässigung durch den Staat zweifeln die Menschen hier an der Existenz des Virus und sind skeptisch über die Beweggründe der Hilfsorganisationen.
Die medizinischen Arbeiter sind unter enormem Druck, denn sie müssen für die ordnungsmäßige und sichere Vollziehung von Bestattungen sorgen und sich gleichzeitig verständnisvoll und zuvorkommend um die Familien der Opfer und ihre Ängste kümmern. Diese Balance zu finden ist extrem schwierig, insbesondere durch Sicherheitsbedenken auf Grund von Rebellen, die in der Region agieren.
In der Demokratischen Republik Kongo gibt es so viel mehr als Epidemien und Gewalt, aber dieser Ausbruch des tödlichen Virus in einem aktiven Konfliktgebiet ist beispiellos und benötigt Berichterstattung, da die momentane Finanzierung nicht ausreichend ist.
Wie ist Ihr Werdegang?
Ich bin 25 Jahre alt und habe englische Literatur studiert bevor ich mit meiner journalistischen Arbeit begonnen habe. Unter anderem habe ich seit 2017 regelmäßig in der Demokratischen Republik Kongo gearbeitet und habe dort sowohl redaktionell als auch für die Nachrichten gearbeitet. Vor kurzem habe ich Förderung durch das Pulitzer Centre for Crisis Reporting erhalten und beschäftige mich momentan mit umfangreichen Themen, von Vergiftung durch Schlangenbisse im Dschungel, bis hin zu religiösen Ritualen in der Demokratischen Republik Kongo.
Welche Technik benutzen Sie?
Für Nachrichten-Fotografie verwende ich eine Canon 5D, denn sie ist eine sehr robuste und benutzerfreundliche Kamera, welche es mir erlaubt, mich auf die Situation vor Ort konzentrieren.
Für persönliche Projekte benutze ich, wenn es das Budget zulässt, eine Pentax Großformat Filmkamera und experimentiere in der Dunkelkammer Negative und Bilder auf unterschiedliche Weise zu manipulieren, um die Grenzen der Fotografie zu erforschen.
Was sind Ihre fotografischen Vorbilder?
Glenn Gordon’s Diagram of the Heart und Tim Hetherington’s Long Story Bit by Bit: Liberia Retold setze ich mir als Maßstab für feinfühlige und nuancierte Arbeit in Krisengebieten. Kiripi Katembo’s series Un Regard ist ebenfalls eine Inspiration für mich. Obwohl ich mich um meinen eigenen fotografischen Stil bemühe, werden diese Fotografen und deren Fähigkeit, Umgebungen originell darzustellen und auszudrücken, immer die höchste Norm sein, die ich für meine Arbeit anstrebe.
Wo kann man mehr von Ihnen sehen?
Auf Instagram bin ich zu finden unter @hughkinsellacunningham und mein vollständiges Portfolio gibt es bei www.hughcunninghamphotography.com