Aus den Archiven : F.A.Z. Redaktionsalltag der 90er-Jahre
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Carsten Knop – damals Volontär, heute Herausgeber der F.A.Z. – lernt im Jahr 1994 zusammen mit einer Kollegin, wie die Zeitung gemacht wird. Bild: Wolfgang Eilmes
Quizfrage: Gab es jemals F.A.Z.-Fernsehen, und zwar vor dem Internetzeitalter? Gab es, wenn auch nicht für lange. Einblicke in den Alltag der Redaktion, in den noch gar nicht so fernen 1990er Jahren. Die Tageszeitung war das einzige Produkt. Alles andere war Tasten im Nebel.
Aus heutiger Perspektive war es technisch zwar nicht mehr die „Steinzeit“. Aber sehr viel weiter als in die „Eisenzeit“ war man im Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung dann doch noch nicht gekommen. Das Produkt der täglichen Arbeit wurde zu Papier. Und vom papierlosen Büro sprach niemand. Schließlich arbeitete in der Redaktion noch die erzählfreudige Generation, die noch das Zeitalter des Bleisatzes erlebt hatte. Das hörte sich für Jüngere allerdings schon ein wenig nach Steinzeit an; nicht zuletzt wegen der eigenwilligen Rituale, die beim Kontakt zwischen technischem und redaktionellem Personal gepflegt worden waren.
Sie erschienen wie Gestalten einer fernen Vergangenheit. Und abends, wenn in den Büros nur noch der Spätdienst das Weltgeschehen beobachtete, kam dann sogar eine jener Gestalten immer wieder gerne zu Besuch. Zwei Zeitalter trafen aufeinander. Die Redaktion begab sich auf den Weg ins neue Jahrtausend, wo sie mittlerweile technisch und publizistisch fest verankert ist.