Zinsmanipulation : Banken wollen im Libor-Skandal gemeinsam kämpfen
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Barclays musste sich alleine verteidigen - das wollen die anderen Banken für sich selbst vermeiden. Bild: AFP
Mehrere Banken sollen Zinsen manipuliert haben - jetzt bemühen sich mehrere davon zusammen um einen gemeinsamen Vergleich mit den Behörden.
Im Skandal um Zinsmanipulationen bemühen sich mehrere ins Visier der Ermittler geratene Großbanken um eine Gruppen-Vergleich mit den Regulierungsbehörden. Mit den Überlegungen vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, keines der beteiligten Institute wolle wie die britische Barclays-Bank für sich genommen bestraft werden. Als bisher einziges Geldhaus einigte sich Barclays mit den Aufsichtsbehörden der USA und Großbritanniens auf eine Geldbuße von 453 Millionen Dollar. Bankchef Bob Diamond trat als Konsequenz aus der Affäre um den Interbankensatz Libor zurück.
Die an den Beratungen beteiligten Banken wollten vermeiden, wie Barclays von Politikern und Öffentlichkeit angefeindet zu werden, hieß es in den Kreisen. Die Diskussionen steckten noch in der Anfangsphase, und es sei unklar, ob sich die Regulierungsbehörden auf eine derartige Übereinkunft einlassen würden. Die Debatte unter den Banken habe bereits vor der Einigung Barclays mit den Behörden begonnen.
Nicht bekannt wurde, welche Banken an den Überlegungen für eine Gruppenlösung beteiligt sind. Die weltweiten Ermittlungen richten sich gegen mehr als ein Dutzend Geldhäuser wie die Citigroup, HSBC, JPMorgan Chase und die Deutsche Bank. Sie alle lehnten Stellungnahmen ab.
Als Folge des Skandals um Zinsmanipulationen bringen die ersten Regulierer eine Abschaffung des Referenz-Satzes Libor ins Spiel. Der Zinssatz wird einmal täglich in London ermittelt und basiert auf den Angaben der Institute zu ihren Refinanzierungskosten. Er dient als Basis für Finanztransaktionen im Volumen von mehr als 500 Billionen Dollar - von Hypotheken über Kreditkarten bis hin zu Derivaten. Mit falschen Angaben konnten die Banken ihre wahren Refinanzierungskosten verschleiern und Handelsgewinne einstreichen.