Kampf gegen Geldwäsche überfordert Banken
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Bild: dpa
Strengere Regeln sollen die Finanzgeschäfte Krimineller erschweren. In der Praxis behindern sie jedoch offenbar eher den Kampf gegen Geldwäsche.
Im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung treten immer mehr Schwachstellen zutage. Nachdem die F.A.Z. am Dienstag berichtet hatte, wie stark die Zahl der zu bearbeitenden Fälle bei der zuständigen Zentralstelle für Finanzuntersuchungen (FIU) gestiegen ist, schlägt nun der Bundesverband deutscher Banken Alarm und fordert eine ganze Reihe von Nachbesserungen. Allein im vergangenen Jahr hätten die deutschen Banken 77252 Fälle gemeldet, aus denen 275 Anklagen, Urteile und Strafbefehle hervorgegangen seien, sagte Thorsten Höche, für Rechtsthemen zuständiger Geschäftsführer des Bankenverbands, am Mittwoch vor Journalisten. Im Jahr davor waren es knapp 60000 Meldungen, im Jahr davor nur etwa 45600. Die hohe Zahl von Verdachtsfällen, die von den Behörden überprüft werden müssten, führe das System „ad absurdum“, sagte Höche. „Wir müssen runter mit der Masse und hoch mit der Qualität der Meldungen.“
Verpflichtungen für Banken undurchsichtig
Verdächtig kann es zum Beispiel sein, wenn ein neuer Kunde ein Konto eröffnen will und sich dafür nicht eindeutig identifizieren kann, oder aber wenn auf einem Konto, auf dem über Jahre nur regelmäßig ein Beamtengehalt einging, plötzlich eine sehr große Summe aus einer unbekannten Quelle verbucht wird. Aufgrund der Vielzahl von Regeln und Behörden, die diese überprüfen, sei es aber oft nicht ganz eindeutig, welche Verpflichtungen nun eigentlich für eine Bank gelten, sagte Tobias Frey, Syndikusrechtsanwalt des Verbands.
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