Wie Banken um Chinas Milliardäre buhlen
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Das Tor des Himmlischen Friedens in Peking Bild: AFP
In China leben inzwischen mehr Superreiche als in Amerika. Für Banken sind sie eine lohnende Zielgruppe. Doch die hat ihre Tücken.
Früher war seine Aufgabenstellung recht klar umrissen: Reichen Chinesen sollte er dabei helfen, ihr Geld außer Landes zu schaffen, berichtet der Angestellte einer europäischen Privatbank in Schanghai, der für die sogenannten „High Net Worth Individuals“ zuständig ist. Das sind Kunden, die mindestens eine Million Dollar anzulegen haben. Aufgrund der strengen Kapitalkontrollen der chinesischen Regierung ist es illegal, größere Summen ins Ausland zu schaffen. Privatbürger dürfen laut Gesetz nur Währung im Wert von 50. 000 Dollar im Jahr umtauschen.
Doch die Corona-Pandemie hat das Geschäft des Bankers, der ungenannt bleiben will, verändert: Als im vergangenen Jahr Chinas Wirtschaft als einzige unter den großen Volkswirtschaften wuchs, strömte stattdessen das Kapital aus dem Ausland nur so ins Land hinein. „Da wollten auch meine Kunden nicht mehr so stark diversifizieren wie früher“, berichtet der Banker. Stattdessen seien viele mit einer ganz anderen Bitte an ihn herangetreten: Er sollte dabei helfen, die Kinder im Privatjet nach China heimzuholen aus den vom Virus viel stärker heimgesuchten Ländern Amerika und Großbritannien. Der Nachwuchs konnte an seinen Universitäten in Übersee während des Lockdowns ohnehin nicht studieren – und wollte so schnell wie möglich heim in die Volksrepublik. So ändern sich die Wünsche von Chinas Reichen an ihre Bank. „Wir müssen immer flexibel sein“, sagt der Banker.
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