Der Führerschein fürs Autofahren soll in Österreich bald durch einen weiteren ergänzt werden, einen nationalen Finanzführerschein. Ähnlich dem Original fürs Autofahren soll er ein Ausweis dafür sein, dass sein Inhaber mit den alltäglichen Fährnissen nicht nur des Straßenverkehrs zurechtkommt, sondern in diesem Fall mit jenen der Geld- und Finanzwirtschaft. Und wie beim Europäischen Computerführerschein soll der Finanzführerschein den Kenntnisstand seines Trägers dokumentieren. Womöglich könne er damit ein Nachweis einer „Zusatzqualifikation bei Bewerbungsprozessen sein“, wie Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sagt. Einen wesentlichen Unterschied zur Fahrerlaubnis gibt es dennoch: Ein Konto eröffnen, einen Kredit oder ein Depot führen darf man auch künftig ohne Finanzführerschein.
Allein, mit ihm könnte das private Finanzmanagement besser gelingen. Darauf zielt die „neue Finanzbildungsstrategie für Österreich“ ab, die das Bundeskabinett in der kommenden Woche beschließen will und die bei der EU als eine der Reformen im Gefolge der Bewältigung der Corona-Krise angemeldet wurde. „35 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben Schwierigkeiten, den Effekt von Inflation korrekt zu beschreiben“, sagt Blümel. Nicht nur diese Lücke soll geschlossen werden. Finanzbildung sei vor allem auch Altersvorsorge, sagt der Minister. „In Zeiten von Niedrigzinsen ist es wichtig, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen.“ Die Bürger sollten bewusste finanzielle Entscheidungen treffen und Chancen und Risiken selbst einschätzen können. Entsprechend lautet das Motto: „Mein Geld, mein Leben, meine Entscheidung – ich bin mir sicher.“
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo