Wie die Taunus-Witwe stiften geht und Gutes tut
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Der Tod muss nicht nur emotional bewältigt werden, er bringt auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Bild: Getty
Die Zahl der gemeinnützigen Stiftungen wächst – aus guten Gründen. Traditionell legen Stiftungen in Anleihen an. Die Inflation zwingt aber fast zu riskanteren Anlagen. Das führt Stiftungsvorstände in ein Spannungsfeld.
Die reiche kinderlose Witwe, einsam auf ihrem stattlichen Anwesen im Taunus vor den Toren Frankfurts lebend, trägt schwer an dem Gedanken, wer denn ihr Vermögen erben soll. Gewiss würden nach ihrem Tod die Erbenermittler entfernte Verwandte auftreiben, die gern ihr Erbe antreten würden. Aber abgesehen davon, dass diese Leute mit unserer Witwe zu Lebzeiten nichts zu tun haben wollen, würde auch der Staat ordentlich Erbschaftsteuer erhalten. Das will unsere Taunus-Witwe vermeiden.
Die trotz ihres vorgerückten Alters noch sehr aufgeweckte Dame aus dem vornehmen Kurort Bad Homburg vor der Höhe will mit ihrem Geld Gutes tun. Sie könnte es sich einfach machen und die eine Hälfte ihres Vermögens etwa an Greenpeace und die andere Hälfte an Ärzte ohne Grenzen noch zu Lebzeiten verschenken oder eben vererben. Beide sind international tätige gemeinnützige Vereine, sodass keine Erbschaftsteuer anfiele. Das ganze Geld der Witwe käme bei den Organisationen an. Aber das Geld unserer Taunus-Witwe würde einmalig in einen großen Spendentopf fließen und fern der Heimat irgendwo verwendet werden. Daran missfällt ihr, dass sie keine Kontrolle über den Mitteleinsatz hätte. Stattdessen schwebt ihr vor, dass ihr Geld zielgenau vor ihren Augen verwendet wird: für ein Krankenhaus etwa oder für die Toiletten in der örtlichen Schule.
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