Lukratives Frachtgeschäft: Ausgelastete Kapazitäten auf den Weltmeeren sorgen für starke Preissteigerungen beim Transport. Hier liegt ein Inflationstreiber. Bild: Bloomberg
Noch ist unklar, ob hohe Inflationsraten eine Episode bleiben oder zu einer dauerhaften Gefahr werden. Das akzeptiert nun sogar die EZB.
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Im Sommer 1950 war die D-Mark erst zwei Jahre jung, aber ängstliche Gemüter fürchteten schon um ihren Fortbestand. „Wir werden wohl um eine zweite Geldreform nicht herumkommen“, kündigte der Münchener Stadtkämmerer Erwin Hielscher dem Frankfurter Wirtschaftspublizisten Volkmar Muthesius an. Hielscher war vom Fach, weil er in den Vorbereitungen der Währungsreform von 1948 eine aktive Rolle gespielt hatte. „Hielscher war nicht der einzige, der sich zwei Jahre nach der Geldreform Sorgen um die Verhütung eines Rückfalls in die Inflation machte“, schrieb Muthesius in seinen Erinnerungen. „In der Bundesbank beobachtete man, nachdem der erste Rausch der Genugtuung über den Anfangserfolg verflogen war, mit Bedenken, die Preiswelle, die 1950 herauf zu branden begann.“
Wie passt diese nicht sehr bekannte Geschichte zu den populären Erzählungen über die Wertbeständigkeit der deutschen Währung? Nach der Einführung der D-Mark war das Preisniveau im Jahre 1950 gegenüber dem Jahre 1949 deutlich gefallen; die Deutsche Bundesbank sprach später in einer Rückschau von „einem extrem niedrigen Stand in der Preisentwicklung der Nachkriegszeit“. Im Verlauf des Jahres 1950 begannen viele Preise dann aber so stark zu steigen, dass Zeitgenossen wie Hielscher bereits den Untergang der Währung kommen sahen.
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