Warnung vor dem Scheitern des digitalen Euros
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In voraussichtlich fünf Jahren soll der digitale Euro kommen. Was hat das für Folgen? Bild: dpa
Die Deutsche Bank setzt sich sehr kritisch mit Plänen der EZB für eine neue Digitalwährung auseinander. Diese könnte floppen – aus Mangel an Nachfrage.
Die Pläne für einen digitalen Euro kommen in die heiße Phase: Mitte Juli will die Europäische Zentralbank (EZB) die Grundsatzentscheidung treffen, ob sie das Projekt weiterverfolgt. Nach allem, was man hört, lässt EZB-Präsidentin Christine Lagarde daran keinen Zweifel. Doch zumindest nicht alle Banken scheinen von der Idee begeistert: Die Deutsche Bank jedenfalls legte am Freitag einen ausführlichen Research-Bericht zu der neuen Digitalwährung vor, der vor allem eine These ausbreitet: „Es ist fraglich, wie erfolgreich der digitale Euro im Markt sein wird.“ Und: „Er soll aus politischen Gründen eingeführt werden – könnte aber mangels Nachfrage scheitern.“
Die Argumentation geht so: Die EZB will den digitalen Euro einführen, um auf den verstärkten Währungswettbewerb zu antworten. „Die EZB könnte schon bald erstmals einem Währungswettbewerb im eigenen Hoheitsgebiet ausgesetzt sein“, schreibt Studienautorin Heike Mai. Um sich vor solchem Machtverlust sowohl durch Digitalgeld von anderen Notenbanken („Krypto-Dollars“) als auch durch privates Digitalgeld („Global Stable Coins“) zu schützen, treibe die EZB den Digitaleuro voran. Also aus längerfristigen politischen Motiven. Dabei sei unklar, ob der digitale Euro sich international am Markt durchsetzen könne und ob die Menschen in der Eurozone dafür überhaupt Bedarf hätten. "Das Design des digitalen Euros, soweit bisher bekannt, lässt erwarten, dass die potentiellen Nutzer kaum einen Unterschied zu bestehenden Bezahloptionen erkennen werden", meint die Deutsche Bank.
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