
Kursrutsch an der Börse : Wackeliges Vertrauen in die Deutsche Bank
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Die Fassade der Deutsche-Bank-Zentrale Bild: AP
Nervöse Anleger bringen den Aktienkurs der Deutschen Bank auf Talfahrt – obwohl sie mit der Zwangsübernahme der Credit Suisse nichts zu tun hat. Doch einen anderen Beweis muss sie womöglich erbringen.
Ein „kein Kommentar“ von Bundeskanzler Olaf Scholz hätte vermutlich auch keine Beruhigung bewirkt. Dass Scholz auf dem EU-Gipfel – auf die Deutsche Bank angesprochen – aber sagte, dass es „keinen Anlass zur Sorge“ gebe, wirkt wie ein Pfeifen im Walde. Am Ende einer sehr turbulenten Woche an den Finanzmärkten ist die Deutsche Bank abermals in den Fokus gerückt – obwohl sie augenscheinlich weder etwas mit dem Bankenbeben in den USA noch mit der Zwangsehe der beiden Großbanken Credit Suisse und UBS zu tun hat.
Dabei macht ihr die eigene Vergangenheit zu schaffen, schließlich ist sie in den Krisen der vergangenen Jahren immer wieder verhaltensauffällig geworden. Die aktuelle Vorstandsriege hat das Ruder der desaströsen Firmenkultur herumgerissen, aber die Krisen wirken nach. Die Deutsche Bank wird aber auch stellvertretend für den gesamten Bankensektor abgestraft, der eng mit den Zinsänderungsrisiken verknüpft ist.
Die Banken hatten lange darum gebettelt, dass die Notenbanken die Zinsen nach diesen Jahren der Dürre doch endlich hochsetzen würden. Das geschieht jetzt. Die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen aber ist hoch und kann das Gleichgewicht des Bankgeschäfts empfindlich stören.
Nervös machen Anleger zudem die Nachrichten über den schwächelnden Gewerbeimmobilienmarkt in den USA. Auf diesem Gebiet ist die Deutsche Bank sehr aktiv. Die Deutsche Bank wird nun beweisen müssen, wie stabil ihre Geschäftsgrundlage inzwischen wirklich ist.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte auf dem EU-Gipfel, das Geschäftsmodell der Bank sei grundlegend modernisiert, neu organisiert und „ist sehr profitabel“. Der Nachweis über die Halbwertzeit dieser Aussagen steht noch aus.