Vorwurf der Bilanzmanipulation : Grenke braucht Sonderprüfung von KPMG
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Grenke-Stammhaus in Baden-Baden Bild: Grenke
Um die Anschuldigung falscher Bilanzen zu entkräften, greift der Vorstand auf die Wirtschaftsprüfer von KPMG zurück. Die hatten schon den Wirecard-Skandal ins Rollen gebracht.
Das Leasingunternehmen Grenke ruft die Wirtschaftsprüfer von KPMG zur Hilfe, um die Vorwürfe des britischen Investors Fraser Perring zu entkräften. „Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen hat der Vorstand dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, ein Sondergutachten erstellen zu lassen", teilte das Unternehmen aus Baden-Baden am Freitag mit. Um zügig Ergebnisse zu erzielen, habe der Aufsichtsrat den bestehenden Abschlussprüfer KPMG damit beauftragt. Die Sonderprüfung wird also nicht von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer vorgenommen.
Die Vorstandsvorsitzende Antje Leminsky wies die Anschuldigungen Perrings von sich. „Die Behauptungen in dieser sogenannten Analyse entbehren jeder Grundlage. Wir verwehren uns gegen jeglichen Vergleich mit Wirecard.“ Perring wirft Grenke in einem
umfassenden Report Betrug, Bilanzfälschung und Geldwäsche vor. Die Vorwürfe Perrings haben schwere Kursverluste der Grenke-Aktie ausgelöst. Zeitweise sind mehr als die Hälfte des Börsenwerts vernichtet worden.
Der Aktienkurs reagierte auf die Ankündigung des Sondergutachtens zunächst mit Kursverlusten von mehr als 9 Prozent, konnte aber danach deutlich zulegen. Am Freitagnachmittag lag der Kurs mit 38,38 Euro um 7,6 Prozent im Plus. Derzeit sind die Kursschwankungen sehr heftig, was zeigt, wie nervös die Anleger sind. Am Freitag pendelte die Kursnotierung zwischen minus 9,4 und plus 8,6 Prozent. Am Donnerstag hatte die Bandbreite sogar von minus 10 bis plus 47 Prozent gereicht. Am Abend blieb ein Kursplus von fast 34 Prozent.