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Teure Verbraucherpreise : Inflation in Amerika steigt auf 7 Prozent

  • Aktualisiert am

Ein Containerschiff wird Mitte Dezember im Hafen von Miami beladen. Bild: AP

Die Preissteigerung in den Vereinigten Staaten ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Und nun?

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          Der Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten hat sich im Dezember von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Teuerungsrate betrug 7 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Professionelle Marktbeobachter hatten diese Entwicklung erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent, hier war ein Anstieg um 0,4 Prozent prognostiziert worden.

          Die Rate liegt damit noch deutlicher über dem Inflationsziel der amerikanischen Notenbank Federal Reserve von zwei Prozent. Die Währungshüter wollen bis März aus ihren Anleihekäufen zur Stützung der Konjunktur aussteigen. Einige Notenbank-Direktoren haben auch schon eine erste Zinserhöhung für den März signalisiert. „Die aktuell hohe Inflationsrate ist Wasser auf die Mühlen für diejenigen US-Notenbanker, die einen beschleunigten Ausstieg aus dem geldpolitischen Krisenmodus sehen möchten“, sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.

          Thomas Gitzel von der VP Bank kommentierte: „An die hohen Inflationsraten kann und möchte man sich nicht gewöhnen. Es muss sich um eine vorübergehende Angelegenheit handeln, sonst hätte die amerikanische Wirtschaft langfristig ein Problem.“ Die gute Nachricht sei: In den kommenden Monaten werde die US-Inflationsrate „in den Rückwärtsgang gehen, auch ohne Zutun der US-Notenbank“. Alleine der kleiner werdende Basiseffekt bei den Energiepreisen sorgt seiner Ansicht nach dafür. „Es ist also nicht die Frage, ob die Inflationsraten fallen, sondern auf welchen Niveaus sie sich einpendeln werden.“

          Dirk Chlench von der LBBW sagt ebenfalls einen nachlassenden Preisaufwärtsdruck voraus. „Einer deutlichen Entspannung an der Preisfront dürften jedoch die angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote beschleunigten Lohnzuwächse entgegenstehen. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten wir einen Anstieg der Verbraucherpreise um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ Damit werde die Inflation das zweite Jahr in Folge deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank liegen. Da die Währungshüter jedoch ihre Haltung, die hohen Inflationsraten als temporäres Phänomen abzutun, aufgegeben haben, „rechnen wir mittlerweile für das laufende Jahr mit vier US-Leitzinserhöhungen, jeweils um ein Viertelprozentpunkt“.

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