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US-Notenbank : Die Federal Reserve strafft die Geldpolitik weiter

Das Gebäude der US-Notenbank. Bild: dpa

Nach einer Serie kräftiger Leitzinserhöhungen lässt es die US-Notenbank Fed behutsamer angehen. Sie erhöhte den Schlüsselsatz am Mittwoch lediglich um einen Viertel-Prozentpunkt.

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          Die amerikanische Notenbank Federal Reserve hat ihren geldpolitischen Kurs  der Straffung fortgesetzt mit einer Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte in die Bandbreite zwischen 4,5 und 4,75  Prozent. Der Schritt war nach entsprechender Kommunikation der Zentralbanker so erwartet worden. Er fiel kleiner aus als die Zinsschritte zuvor. Fed-Chef Jerome Powell begründete den Schritt mit leicht nachlassender Inflation. Die Fed registriert Preisnachlässe bei Gütern und erwartet nachgebende Preise im Immobiliensektor in absehbarer Zeit. Doch im Dienstleistungssektor seien noch keine deflationären Tendenzen zu erkennen. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte Powell mit Blick auf die Leitzinspolitik.    

          Winand von Petersdorff-Campen
          Wirtschaftskorrespondent in Washington.

          Im Dezember noch hatte die Fed  eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte  vorgenommen und in den vier Sitzungen davor um je 0,75 Prozentpunkte. Die Notenbanker hoben in den Stellungnahmen am Mittwoch hervor, dass nach ihrer Erwartung weitere Anhebungen des Leitzinses nötig und angemessen seien, um das Inflationsziel in Höhe von zwei Prozent zu erreichen. Die Zentralbanker stellten heraus, dass sie nicht locker ließen, bis die Zielmarke erreicht sei. „Das Gremium ist vehement entschlossen, die Inflation auf 2 Prozent zurückzubringen“, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung nach Ende der zweitägigen Fed-Sitzung.

          Die Hinweise auf mehrere künftige Anhebungen und die Betonung des Inflationsziels dürfte Investoren an den Finanzmärkten ernüchtern, die auf ein baldiges Ende der Straffung gesetzt hatten.  Gleichwohl kletterten die Aktienkurse während Powells Pressekonferenz. Powell kehrte zur Argumentation zurück, dass die Risiken einer zu frühen Lockerung größer seien als die Risiken zu starken Straffung. Während im ersten Fall Inflationserwartungen ins Rutschen geraten und hohe Inflation zementieren könnten, würden im zweiten Fall geldpolitische Instrumente zur Verfügung stehen, die Finanzbedingungen zu lockern.       

          Fed kann Tempo senken

          Jüngste Konjunkturdaten verschafften der Federal Reserve etwas Spielraum, das Tempo der Straffung zu verringern.  Die Teuerung hatte zuletzt nachgelassen. Im Dezember lagen die Preise  um 5 Prozent über denen des Vorjahresmonats.  Bereinigt um Energie- und Lebensmittelausgaben betrug der Zuwachs sogar nur 4,4 Prozent.  Einen weiteren Einflussfaktor auf die Inflation bilden die Arbeitskosten, die  im letzten Quartal weniger  stark gestiegen waren als zu Beginn des Jahres.  Das kommt überraschend, weil die Arbeitslosenquote in dem Quartal niedriger lag mit zuletzt 3,5 Prozent als zu Jahresbeginn. Das deutet auf einen besonders engen Arbeitsmarkt hin, der gewöhnlich höhere Löhne provoziert. 

          Erste Indikatoren deuten zudem darauf hin, dass den amerikanischen Verbrauchern die Kauflust verloren geht. Im vorigen Jahr noch hatten die Konsumenten Ökonomen und Zentralbanker mit ihrer auffallend hohen Konsumneigung überrascht. Selbst die hohe Inflation konnte sie nicht bremsen. Die Amerikaner konnten auf höhere Ersparnisse zurückgreifen, die sie dank hoher staatlicher Transfers und phasenweise mangelnder Konsumgelegenheiten aufbauen konnten. Doch seit Oktober ist die Kauflust gedämpft, obwohl die Winterfeiertage zum Einkaufen animieren. In drei der vergangenen vier Monate gingen die Handelsumsätze zurück. Die monatliche Sparquote schrumpfte im November auf 2,9 Prozent und im Dezember auf 3,4 Prozent. So niedrig war sie zuletzt kurz vor der Finanzkrise 2007.

          Für eine Branche läutet die Ratingagentur Fitch bereits die Alarmglocken: Die Anzahl der Leute, die sich mit ihrem Autokredit übernommen haben, ist deutlich gestiegen. Der Anteil säumiger Zahler von Subprime-Autokrediten stieg laut Fitch auf 5,7 Prozent. Säumig heißt in diesem Fall, dass die Kreditnehmer 60 Tage und mehr im Zahlungsrückstand sind. In den besten Zeiten im April 2021 war der Anteil weniger als halb so groß.

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