Universal Music : Ein neuer Superhit für die Börse
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Auch Shooting-Star Olivia Rodrigo arbeitet mit Universal zusammen. Bild: Picture Alliance
Am Dienstag bringt Vivendi seine Tochtergesellschaft Universal Music an die Börse. Der Musikriese wird fast so hoch bewertet wie Vivendi – und das dürfte noch zu wenig sein.
Ein Börsengang der besonderen Art bereichert von diesem Dienstag an die Angebote für die Investoren. Der französische Unterhaltungs- und Medienkonzern Vivendi bringt seine Tochtergesellschaft Universal Music an den Markt. Mehr denn je kann die Börse nun sagen, dass „da Musik drin ist“, denn zuvor war Universal Music nur als Teil des breit aufgestellten Vivendi-Konzerns zu haben. Künftig aber ist der größte Musikkonzern der Welt ein eigenständiger Wert für die Investoren.
Universal Music ist die Nummer eins unter den drei führenden Musikunternehmen, den sogenannten Majors, zu denen noch Sony Music und Warner Music gehören. Der Fachseite Music & Copyright zufolge lag der Universal-Anteil auf dem globalen Markt für Musikaufnahmen im vergangenen Jahr bei 32,1 Prozent. Nummer zwei Sony kam mit seiner Labelsparte auf 20,8 Prozent. Die Tochtergesellschaft des japanischen Elektronikkonzerns behauptete zwar im Verlagsbereich mit 24,5 Prozent zu 23 Prozent knapp ihre Führung vor Universal. Doch ist der Markt für Musikaufnahmen nicht nur mit Blick auf sein Volumen erheblich größer, auch die Margen sind es. Allen voran durch den Streaming-Boom ist dieser Markt 2020 das sechste Jahr in Folge auf nunmehr 21,6 Milliarden Dollar gewachsen. 2014 waren es noch rund 14 Milliarden Dollar.
Bolloré hat geduldig gewartet
Vivendi rechnet so mit einer Marktbewertung für Universal von 33 Milliarden Euro, doch Schätzungen wie die der Bank of America reichen sogar bis knapp 50 Milliarden Euro. Wer die Marktbewertung der Muttergesellschaft Vivendi von derzeit rund 35 Milliarden Euro ansieht, erkennt das Dilemma der französischen Gruppe: Alle Geschäftsbereiche neben Universal sind in den Augen der Anleger so gut wie nichts wert, darunter der Fernseh- und Filmbereich von Canal Plus und Studiocanal, die Werbeagentur Havas, der Computerspiele-Anbieter Gameloft, der Buchverlag Editis und das Zeitschriftengeschäft mit Prisma Media und beispielsweise den französischen Ausgaben von Geo und Capital. Die Anleger drängen seit Jahren darauf, Vivendi von dem an der Börse üblichen Konglomerats-Abschlag zu befreien und Universal abzutrennen, um so auch dem Musikunternehmen ein schärferes Börsenprofil zu geben.
Vivendi-Großaktionär Vincent Bolloré hat geduldig auf einen guten Zeitpunkt gewartet und den Börsengang geschickt vorbereitet, indem er Minderheitsanteile schon vorher abstieß. Im August gingen gut 7 Prozent an den Investmentfonds des Amerikaners William Ackman für 2,8 Milliarden Dollar, die er danach auf 10 Prozent aufstockte. Zuvor hatte Vivendi schon 20 Prozent für 6 Milliarden Euro an ein Konsortium abgegeben, das vom chinesischen Unternehmen Tencent angeführt wird. Zum Vergleich: 2013, ein Jahr bevor Bolloré bei Vivendi einstieg, hatte die Softbank-Gruppe ein Angebot für Universal von 6,5 Milliarden Euro abgegeben – heute liegt der Wert fünfmal so hoch.