Umbauen statt insolvent werden
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Keine Insolvenzwelle, aber eine Welle an Sanierungen – das steht nach Einschätzung von Restrukturierungsfachleuten der deutschen Unternehmenswelt bevor. Nicht allein die Folgen der Corona-Pandemie, auch Nachhaltigkeitsanforderungen belasten die Unternehmen, ebenso Inflationstendenzen, je nachdem, in welchem Ausmaß es den Unternehmen gelingt, Preissteigerungen an Kunden weiterzugeben.
smo. Frankfurt ⋅Keine Insolvenzwelle, aber eine Welle an Sanierungen – das steht nach Einschätzung von Restrukturierungsfachleuten der deutschen Unternehmenswelt bevor. Nicht allein die Folgen der Corona-Pandemie, auch Nachhaltigkeitsanforderungen belasten die Unternehmen, ebenso Inflationstendenzen, je nachdem, in welchem Ausmaß es den Unternehmen gelingt, Preissteigerungen an Kunden weiterzugeben. Das ist eine der Kernschlussfolgerungen aus einem von der Kanzlei Latham & Watkins ausgerichteten Pressegespräch am Dienstag.
Staatliche Unterstützung in dreistelliger Milliardenhöhe hat massenweises Unternehmenssterben verhindert. „Ich sehe keine große Insolvenzwelle auf uns zukommen“, sagte Henning Block, der für die Investmentbank Rothschild Sanierungen begleitet. „Aber wir werden eine höhere Restrukturierungsaktivität sehen.“ Entsprechend äußerte sich Frank Grell, auf Restrukturierungen spezialisierter Anwalt bei Latham & Watkins. „Ich glaube, dass wir im zweiten Halbjahr eine Restrukturierungswelle – nicht eine Insolvenzwelle – sehen werden. Aber auch eine Fusionswelle.“ Manche Unternehmen sind eventuell gezwungen, zur Bilanzsanierung Teile zu verkaufen. Grell verwies auf das viele Kapital am Markt, das angelegt werden will – ein Unterschied zur Krise im Jahr 2008/09. „Private Equity ist sehr aktiv“, ergänzte Sascha Haghani, Partner und Umstrukturierungsspezialist bei der Unternehmensberatung Roland Berger. „Unser Haus geht auch eher von einer Restrukturierungs- als einer Insolvenzwelle aus“, sagte er weiter.
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