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Inflation in Deutschland : Für diese Lebensmittel sinken jetzt die Preise

Zuletzt sind die Preise für Gemüse gesunken. Bild: Picture Alliance

Die Inflation bleibt hoch. Doch für Nudeln, Butter und Gemüse senken Discounter und Supermärkte die Preise. Wie geht das jetzt weiter?

          4 Min.

          Für viele in Deutschland ist es ein großes Ärgernis: Die Preise im Supermarkt sind in den vergangenen anderthalb Jahren zum Teil drastisch gestiegen – nachdem auch in der Pandemie schon mal vieles sehr viel teurer geworden war. Jetzt gibt es erste Hoffnungszeichen. Doch viele haben Zweifel, wie belastbar das ist.

          Christian Siedenbiedel
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Deutschlands Discounter und Supermärkte jedenfalls haben nach eigenen Angaben erste Preise gesenkt. Bei Aldi beispielsweise kostet die Butter 58 Prozent weniger als Mitte vergangenen Jahres. Nudeln wurden bis zu 38 Prozent billiger, wie das Unternehmen mitteilte. Lidl wirbt damit, seit Jahresbeginn inzwischen die Preise für mehr als 700 Warengruppen gesenkt zu haben – zuletzt für Nudeln um 20 Prozent.

          Ist das nur Werbung – oder spürt man das auch schon in der amtlichen Statistik? Die jüngsten Inflationszahlen immerhin zeigen im Durchschnitt weiterhin hohe Preissteigerungen für Lebensmittel im April gegenüber dem Vorjahresmonat, also dem April 2022 – aber erstmals seit Längerem einen Rückgang der durchschnittlichen Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vormonat, dem März 2023: Im Schnitt gingen die Preise für Nahrungsmittel nun um 0,8 Prozent zurück.

          Sonnenblumenöl wieder deutlich günstiger

          Viele sind noch misstrauisch. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte auf die Frage der F.A.Z., ob das Schlimmste bei den Lebensmitteln jetzt überstanden sei, sie würde das gern verkünden – schließlich habe es zuletzt einen Rückgang der Teuerung auf diesem Gebiet gegeben –, aber sicher sei die weitere Entwicklung leider noch nicht.

          Einen gewisser Hoffnungsschimmer zeigen die Preise auf Großhandelsebene. Die sind im Schnitt im April erstmals seit Langem auch gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Unter anderem gab es einen deutlichen Preisrückgang für Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel, um stolze 25,2 Prozent.

          EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte unlängst in einem Interview angedeutet, dass er die Beruhigung der Preise auf den vorgelagerten Stufen der Produzenten als ein gutes Zeichen dafür werte, dass sich auch die Lebensmittelpreise auf Verbraucherebene bald etwas erfreulicher entwickeln könnten.

          Und Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte im Interview, er selbst verfolge die Preise beim Wochenendeinkauf immer sehr aufmerksam. Vor allem bei der Butter sei ihm aufgefallen, dass diese nach dem Preisanstieg im vergangenen Jahr schon wieder etwas billiger geworden sei. Er meint: „Insgesamt liegt der Höhepunkt der Teuerung hinter uns.“

          Wenn man sich die Statistik zu den Lebensmittelpreisen genauer anschaut, überlagern sich verschiedene Effekte. Manche Waren im Supermarkt waren nach Beginn des Ukrainekriegs plötzlich sehr teuer geworden, weil es in der Lieferung tatsächlich einen Zusammenhang zu dem Land gab. Das betraf zum Beispiel Sonnenblumenöl. Zeitweise waren die Regale leergeräumt, weil der Nachschub nicht kam und weil die Nachricht vom ausbleibenden Nachschub die Leute zum Horten verführte. In dieser Zeit war der Preis extrem gestiegen. Damit verteuerten sich auch Dinge, die gleichsam als Ersatz für Sonnenblumenöl galten, wie andere Speisefette. Das hat sich mittlerweile wieder etwas umgekehrt. So gingen die Preise für Sonnenblumen- und Rapsöl gegenüber März um 8,2 Prozent zurück. Auf Jahressicht war das aber immer noch ein Preisanstieg um 28,3 Prozent.

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