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Rückkehr des alten Chefs : Der Richtige für die UBS

Der alte und der neue Chef der UBS: Ralph Hamers (links) und Sergio Ermotti am Mittwoch in Zürich Bild: Reuters

Die Fusion der Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse ist komplex und politisch brisant. Dass Sergio Ermotti an die Spitze der UBS zurückkehrt, ist deshalb eine gute Entscheidung.

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          Die Entscheidung, Sergio Ermotti zurück an die Spitze der UBS zu holen, ist richtig. Die binnen weniger Tage verhandelte Zwangsehe der beiden Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse ist nicht nur hochkomplex, sie ist auch politisch hochbrisant.

          Was dieser Deal jetzt braucht, ist dreierlei. Zum Ersten eine Führungspersönlichkeit, die weiß, worauf es bei Restrukturierungen ankommt. Dass er das weiß, hat Ermotti in den vergangenen Jahren bewiesen. Er kam im Jahr 2011 zur UBS, als die Bank nach den Wirren und Skandalen der Finanzkrise am Boden lag.

          Er hat den Konzern umgekrempelt und damit den Grundstein für eine sehr erfolgreiche Sanierung des angeschlagenen Geldhauses gelegt – zweifelsfrei nicht ohne Rückschläge.

          Zum Zweiten braucht es in dieser Situation einen Manager, der explizit das Investmentbanking auch aus eigener Anschauung bestens kennt. Für die Credit Suisse ist das ein wichtiges Geschäftsfeld, aber es wird harte Einschnitte geben müssen. Ermotti ist als gelernter Investmentbanker vom Fach.

          Die Entscheidung, ihn zurückholen, ist dabei kein Misstrauensvotum gegen den erst vor zweieinhalb Jahren angetretenen Ralph Hamers, aber gegen die Digitalisierung als erste Priorität.

          Hamers kommt aus dem Retailbanking und hat als Vorstandsvorsitzender der ING Digitalisierung zum Dreh- und Angelpunkt seiner Strategie gemacht. Seine Erfolge dort haben ihn für die UBS empfohlen, diese Fähigkeiten sind in der jetzigen Situation aber nicht gefragt.

          Und zum Dritten braucht es in dieser Situation wohl einen Schweizer. Der Finanzplatz Schweiz ist durch diese Zwangsverheiratung in Schieflage geraten. Die Diskussionen darum, was dort für ein Himmelfahrtskommando gestartet worden ist, haben erst begonnen.

          Mit Ermotti kommt eine Schweizer Führungspersönlichkeit zurück, die im Land, im Banking, aber auch in der Politik bestens vernetzt ist. Er wird sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, diese Transaktion nicht nur im Sinne der Banken, sondern auch im Sinne des eidgenössischen Finanzplatzes als Erfolg verkaufen zu können.

          Inken Schönauer
          Redakteurin in der Wirtschaft, verantwortlich für den Finanzmarkt.

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