Kontroverse um Vorstandschef : Wework bläst Börsengang ab
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Weworks ehemaliger Vorstandschef Adam Neumann Bild: Reuters
Erst aufgeschoben, jetzt aufgehoben: Wework schockt die Wall Street mit der Absage seines Börsendebüts. Das Unternehmen darf seinem ehemaligen Vorstandschef dafür danken.
Der Börsengang von Wework wird auf absehbare Zeit nicht stattfinden. Der New Yorker Bürovermittler teilte am Montag mit, er wolle sein geplantes Debüt an der Wall Street verschieben und seine Registrierung für den Börsengang bei der Aufsichtsbehörde SEC zurückziehen.
Die erst in der vergangenen Woche ins Amt gekommenen Ko-Vorstandsvorsitzenden Artie Minson und Sebastian Gunningham sagten, Wework wolle sich im Moment auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Nach ihren Worten habe das Unternehmen zwar die Absicht, sich „in der Zukunft“ wieder mit einem Gang an die Börse zu befassen, ein möglicher Zeitpunkt dafür wurde aber nicht genannt.
Wework hatte im August seinen Börsenprospekt veröffentlicht und damit den Countdown für den Gang die Börse eingeläutet, der im September erwartet wurde. Aber das Dokument stieß auf verheerende Resonanz. Einerseits, weil Wework darin hohe Verluste auswies.
Unheimliche Machtfülle
Andererseits aber auch, weil daraus hervorging, dass Mitgründer Adam Neumann sich eine gewaltige Machtfülle im Unternehmen gesichert hatte. Eine spezielle Aktienstruktur verschaffte ihm eine Mehrheit der Stimmrechte, außerdem hatte sich Wework auf eine Reihe von Transaktionen mit ihm eingelassen, die den Eindruck von Interessenkonflikten erweckten. Beispielsweise ist Wework Mieter in Gebäuden, zu deren Eignern er zählt.
Im Zuge wachsender Kritik hat Wework Neumann in der vergangenen Woche als Vorstandschef abgelöst und mit der Doppelspitze aus Minson und Gunningham ersetzt. Wework hat auch schon vor einigen Wochen den Zeitplan für den Börsengang geändert und ihn noch bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt. Dies ist nach der Ankündigung vom Montag hinfällig.