Guinea : Putsch lässt Aluminium-Preis auf Rekordhoch steigen
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Der Militärputsch in Guinea lässt den Aluminiumpreis steigen. Bild: AFP
Der Militärputsch in Guinea wirkt sich auch auf den Rohstoffmarkt aus. Angesichts der ohnehin angespannten Versorgungslage bei Aluminium wird eine Verschärfung der Knappheit befürchtet.
Der Preis für Aluminium ist zu Wochenbeginn auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gestiegen. Die Unruhen in Guinea schüren Bedenken hinsichtlich der Versorgung mit dem Industriemetall. In dem afrikanischen Land haben Militäreinheiten die Macht ergriffen und die Verfassung außer Kraftgesetzt. Der Chef der Spezialeinheiten, Oberst Mamady Doumbouya, forderte die Armee auf, ihn zu unterstützen.
Der Preis für die Tonne Aluminium zur sofortigen Lieferung stieg in London auf 2.775,50 Dollar für die Tonne. Nur noch rund 15 Dollar trennen ihn damit vom Höchststand des Jahres 2011. In Schanghai kletterten die Preise bis auf 21.635 Yuan und erreichten damit auf den höchsten Stand seit 2006. Guinea ist ein wichtiger Lieferant des Rohstoffs Bauxit – die politische Instabilität erhöht die Möglichkeit von Lieferunterbrechungen. Der Einfluss auf die Exporte lasse sich bislang aber nur schwer abschätzen, weil die Nachricht vom Umsturz noch frisch sei, sagt ein Börsianer.
Die Aluminium Corporation of China, der größte Aluminiumproduzent, der auch ein Bauxit-Projekt in Guinea betreibt, gab unterdessen bekannt, der Betrieb laufe normal und in den Werken in China sei mehr als genug Bauxit vorhanden. Dennoch stieg der Aktienkurs in Hongkong um bis zu 10 Prozent.
Der Markt könne durch die Situation „stark erschüttert“ werden, ließ der Gründer des Metallproduzenten Rusal, Oleg Deripaska, über den Nachrichtendienst Telegram verlauten. der Aktienkurs des Unternehmens stieg derweil in Hongkong um 14 Prozent auf den höchsten Stand seit 2012.
Der Preis für Aluminium ist in diesem Jahr in London schon um etwa 38 Prozent gestiegen. Denn während massive globale Konjunkturmaßnahmen die Nachfrage ankurbelten, hatten Produktionsbetriebe in China, dem größten Produzenten von Aluminium, im Gefolge einer saisonalen Stromknappheit Schwierigkeiten, die Produktion aufrechtzuerhalten. Zudem versucht die Führung in Peking, die CO2-Emissionen des Landes zu verringern und daher die emissionsreiche Produktion von Aluminium tendenziell zu beschränken. Mehr als die Hälfte aller chinesischen Bauxitimporte kommt aus Guinea. Die Investoren seien deswegen ziemlich besorgt, sagte Xiong Hui, leitender Aluminiumanalyst bei Peking Antaike der Nachrichtenagentur Bloomberg.
China stellt rund 60 Prozent der globalen Produktion, Hat sich aufgrund der vorhandenen Bedenken aber auch verpflichtet, die Versorgung sicherzustellen, und Metall aus staatlichen Reserven freizugeben, um Engpässe zu lindern. Dennoch ist das Land aktuell zunehmend auf Importe angewiesen. Diese eher außergewöhnliche Entwicklung hat die globalen Vorräte des normalerweise reichlich vorhandenen Metalls stark beansprucht .
Der Preis für Aluminium war zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich gefallen. Mit einer höheren Verbrauchernachfrage und Wirtschaftstätigkeit stieg er aber stark bis auf das aktuelle Niveau. Längerfristig erwarten Experten, dass der Einsatz in Elektrofahrzeugen und Anwendungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien dem Preis Auftrieb verleihen.